Kreis Heinsberg: West Verkehr GmbH rollt in die Zukunft

Kreis Heinsberg : West Verkehr GmbH rollt in die Zukunft

Die Existenz der West Energie und Verkehr GmbH wird ab 1. August Geschichte sein. Was sich bereits seit 2013 abzeichnete, als die Pläne für eine Einbindung der Kreiswerke Heinsberg in die NEW-Kommunalholding und für eine Aufspaltung der West in eine West Verkehr GmbH und eine West Energie GmbH bekannt geworden waren, soll jetzt endgültig Realität werden.

Die Aufsichtsgremien hätten zugestimmt, die Verträge seien unterschrieben und notariell beurkundet, die Eintragung ins Handelsregister sei beantragt. Dies erklärten die Verantwortlichen — Udo Winkens als Geschäftsführer und Norbert Reyans als Aufsichtsratsvorsitzender von West Verkehr, Landrat Stephan Pusch sowie NEW-Vorstandsvorsitzender Friedhelm Kirchhartz — am Dienstag bei einem Pressegespräch in Geilenkirchen. Die neuen Unternehmen sollen am 1. August aus der Taufe gehoben werden.

Im Energiesektor soll die West Energie GmbH als 100-prozentige Tochter der NEW AG voraussichtlich im kommenden Jahr mit ihrer Muttergesellschaft verschmolzen werden; die NEW AG gehört zu 60,05 Prozent der NEW-Kommunalholding und zu 39,95 Prozent RWE.

Im Verkehrsbereich wird die West Verkehr GmbH zu 98 Prozent unter dem Dach der NEW-Kommunalholding laufen; zwei Prozent verbleiben bei den Kreiswerken Heinsberg. Da die NEW-Kommunalholding, die gemeinsam gebildet wird von Stadt Mönchengladbach (63,30 ), Stadt Viersen (20,04 ) und Kreiswerken Heinsberg (16,66 ), so konstruiert ist, dass jeder kommunale Sektor für seine eigene Tochter verantwortlich ist, bleibt die Zuständigkeit für die West Verkehr GmbH also beim Kreis Heinsberg und seinen Städten und Gemeinden.

Der siebenjährige Vertrag über die Verpachtung der West-Energiesparte an die NEW ist 2014 ausgelaufen. Verschiedene Optionen waren geprüft worden: Die neue Beteiligungsstruktur wurde am Dienstag noch einmal als die „wirtschaftlichste und zukunftsträchtigste Alternative“ gepriesen, wobei zwei Aspekte betont wurden: Es werde weiterhin eine „Querverrechnung“ der Ver­luste im Öffentlichen Personennahverkehr mit den Gewinnen aus dem Strom- und Gasgeschäft erfolgen können.

Und es werde 2017, wenn Linienkonzessionen auslaufen und eigentlich eine Ausschreibung erforderlich wäre, eine Direktvergabe des Öffentlichen Personennahverkehrs an die West Verkehr GmbH als rein kommunales Unternehmen möglich sein.

Dies biete beste Steuerungsmöglichkeiten, freute sich Landrat Stephan Pusch. Aufsichtsratsvorsitzender Norbert Reyans unterstrich die Möglichkeiten, die Attraktivität des ÖPNV mit einem Angebot aus einer Hand zu steigern und das Unternehmen zukunftsfähiger zu machen. So würden Arbeitsplätze abgesichert. Und: „Die Wertschöpfung sollte vor Ort bleiben.“

Allerdings ist bei aller Betonung der Vorteile der neuen Struktur auch klar, das sich der Kreis sowie die Städte und Gemeinden darauf einstellen müssen, dass die erzielten Stromgewinne die Verkehrsverluste — auch unter Berücksichtigung aller Bemühungen zur Einsparung bei der West — künftig nicht mehr vollständig abdecken können. Dies hatte Kreiskämmerer Ludwig Schöpgens bereits im Herbst vergangenen Jahres im Kreistag gesagt und wurde vom Landrat am Dienstag noch einmal bestätigt.

(disch)