Erkelenz: Was in die Schultasche gehört und was eher nicht

Erkelenz : Was in die Schultasche gehört und was eher nicht

Vier Frühstückscerealien oder die Extra-Portion Milch: Auch die Werbung hat verstanden, dass sich in der Bevölkerung der Trend zur gesunden Ernährung ausbreitet.

Ganz bewusst werden nahrhaft klingende Vokabeln gebraucht, die den Eindruck gesund-vollwertiger Lebensmittel vermitteln. Doch oft wird mehr versprochen als gehalten.

Der Schokoriegel mit Vollmilchfüllung, der Snack mit ganzen Nüssen oder die Waffel mit Extravitaminen - sie alle bringen es nicht: eine ausgewogene vollwertige Ernährung, sagt die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) Erkelenz.

Gesundes Essen ist natürlich besonders wichtig für Schulanfänger, die sich plötzlich an ihren Schultischen konzentrieren müssen, um dem Unterricht zu folgen. „Denn wer geistige Arbeit leistet, braucht schon morgens ein ausgewogenes Frühstück als Grundlage”, erklärt DAK-Bezirksgeschäftsführer Norbert Hotes.

Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße, Vitamine, Fettsäuren und Ballaststoffe sind nicht nur für die körperliche Entwicklung wichtig. Die richtige Ernährung unterstützt auch die Konzentration und die Leistungsfähigkeit. „Die Vitamine in Schokoriegeln sind verschwindend gering”, bestätigt die Ernährungswissenschaftlerin Angelika Exner.

Sie empfiehlt Eltern, die sich über die Zusammensetzung der Schultüte den Kopf zerbrechen, diese einfach mit sinnvollen Dingen wie Obst, Müsliriegeln oder Stiften zu bestücken. „Gegen einen Schokoriegel ist natürlich nichts einzuwenden”, so Exner.

Doch nach dem ersten Schultag gehöre dieser nicht in die Schultasche. Von „guten Broten und Brötchen” spricht die Ökotrophologin in diesem Zusammenhang und meint damit vollwertige.

„Denn in weißen Broten finden sich zu wenig Kornbestandteile, die für das Sättigungsgefühl verantwortlich sind.” Die Folgen: Schnell meldet sich der Magen des Kindes mit einem Knurren zu Wort.

Außerdem lasse das ungesunde Brot den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen und ebenso schnell wieder sinken. Dadurch entstehe ein Konzentrationsmangel. Um langfristig leistungsfähig zu sein, brauche der Körper Kohlenhydrate, die langsam ins Blut gehen.

Gut gerüstet bis zur Pause sei ein Steppke nach einem ausgewogenen Frühstück, bestehend aus Haferflocken, Müsli, Brot, Tee, Kakao, Fruchtsaft oder Obst - je nach Geschmack. „Das Nährwertedefizit kann dann in der Pause wieder ausgeglichen werden”, erklärt Angelika Exner.

Zum Schulbeginn

Auch wenn die Pause nur kurz ist: Diese 20 Minuten nutzen die Lehrer und Schüler der Franziskus-Grundschule ganz intensiv, wie Rektor Heinz Musch verrät: „Wir frühstücken in den Klassen gemeinsam, bevor die Kinder zum Spielen auf den Hof gehen.”

Zwar sei es unüblich, im Unterricht zu essen, jedoch gehöre Trinken zur Selbstverständlichkeit. Mineralwasser stehe immer bereit, damit die Kleinen ihren Durst löschen können. Im Rahmen des Sachunterrichts werde ein Mal pro Schuljahr die Ernährung behandelt.

Zusätzlich bietet die Grundschule für Eltern und Kinder eine Projektwoche während des zweiten Schuljahres an, in der sich Groß und Klein ausschließlich diesem Thema widmen. „Unter der fachmännischen Aufsicht einer Ernährungsexpertin bereiten die Kinder ihr Müsli selbst zu, oder sie backen Brot”, berichtet Musch.

Wie die Schülerinnen und Schüler mit diesem neuen Wissen umgingen, hänge immer von ihren Eltern und dem Zuhause ab. „Doch die Süßigkeiten im Ranzen werden weniger”, hat der Rektor in der letzten Zeit beobachtet.

„Trotzdem ist der Trend zum Fast Food noch ungebrochen”, spricht der Kinderarzt Günter Hotes aus Erfahrung. Etwa fünf bis zehn Prozent der Kinder, die in seine Praxis kommen, seien übergewichtig. Fehlernährung ist die häufigste Ursache.

Bei gravierenden Fälle überweist der Pädiater die kleinen Patienten zum Ökotrophologen. Hotes hat in den letzten Jahren eine leichte Zunahme der Übergewichtsprobleme feststellen können. „Im extremsten Fall kann das zu Allergien, Organschädigungen oder anderen Folgeerkrankungen führen”, warnt der Kinderarzt vor Fehlernährung bei Kindern.

Vorschläge mit abwechslungsreichen Frühstücksideen bietet die DAK in den Broschüren „Fitmacher Vollkorn - Dickmacher Fast Food?!” und „Mit Power in den Tag”. Beide Hefte liegen kostenlos in der DAK-Geschäftsstelle Erkelenz, Südpromenade 17, aus.