Hückelhoven: „Volkspumpe” hilft Menschen in Brasilien

Hückelhoven : „Volkspumpe” hilft Menschen in Brasilien

Eine Initiative des „Runden Tisch” gab den Anstoß zu einem ehrgeizigen Projekt: 50.000 so genannte „Volkspumpen” für die Wasserversorgung der Menschen im unter Dürre leidenden Nordosten Brasiliens.

Drei Pumpen konnten damals mit Hilfe der Hückelhovener beschafft und an stillgelegten Brunnen in der „Konviventia” installiert werden (wir berichteten). In diesem Gebiet Brasiliens herrscht mindestens acht Monate lang Dürre, doch auch die rund viermonatige Regenzeit bleibt oftmals aus, wie Maria Oberhofer zu berichten wusste.

Die gebürtige Bayerin arbeitet seit zehn Jahren in Brasilien. Ihr Spezialgebiet bei der regional agierenden Hilfsorganisation IRPAA ist die Wasserwirtschaft. Dafür ist sie als gelernte Wünschelrutengängerin bestens geeignet.

Gemeinsam mit ihrem brasilianischen Kollegen Aniceto Elias de Qeiros ist sie in Hückelhoven zu Besuch, um das Projekt „Volkspumpe” vorzustellen. Im Pfarrzentrum an der Burg wusste sie eindrucksvoll vom kargen Leben in der „Konviventia” zu berichten.

Das Gebiet im Nordosten gilt als „Armenhaus Brasiliens” und ist so groß wie Deutschland und Frankreich. „Durch die Nähe zum Äquator verdunstet das wenige Regenwasser so schnell, wie es fällt”, berichtet die Wasserexpertin. Während der letzten Dürreperiode vor 20 Jahren starben über eine Million Einwohner.

So ziehen immer mehr in die Küstenregionen und die Slums der großen Städte. Maria Oberhofer und ihre Kollegen von IRPAA zeigen den Menschen vor Ort, wie man in dem unwirtlichen Klima überleben und sich eine sichere Existenz aufbauen kann.

Die Menschen vergessen

„Das ist praktische Hilfe zur Selbsthilfe,” erklärt sie. „Von der brasilianischen Regierung haben wir nicht viel Hilfe zu erwarten. Man hat die Menschen hier vergessen.”

Tatsächlich taucht der Nordosten des Landes in vielen brasilianischen Schulbüchern nicht einmal auf. „Ab und zu kommen Wassertankwagen, die mit Wahlparolen für diesen oder jenen Politiker bemalt sind.” Im Dürregebiet gibt es rund 50.000 Brunnen, aus denen kein Wasser gefördert werden kann.

So entstand die Idee der „Volkspumpe”, die auf eben den drei „Hückelhovener Pumpen” basiert. Nun sollen auch 50.000 dieser handgetriebenen und robusten Wasserpumpen hergestellt werden. Als Kooperationspartner für das ehrgeizige Ziel konnte die brasilianische Niederlassung der Wolfsburger Autobauer Volkswagen gewonnen werden.

In einer ersten Projektphase werden 1000 Pumpen produziert und aufgestellt. „Allein damit können wir rund 250.000 Menschen den Zugang zum Wasser ermöglichen”, berichtet Maria Oberhofer. Für die Produktion der weiteren Pumpen hoffe man auch auf die finanzielle Hilfe der brasilianischen Regierung.

Diese hat gerade ein aufwändiges Kanalprojekt beschlossen, um das Dürregebiet mit Wasser zu versorgen. „Ein sündhaft teures Prestigeprojekt, das katastrophale ökologische Folgen mit sich bringt”, meint die Wasserexpertin und verweist auf die Kosten der „Volkspumpe”. Eine kostet nur rund 2000 Euro.