Kreis Heinsberg : Virtuelles Museum: „Innovative Geschichte“
Kreis Heinsberg „Wir wollen in einem virtuellen Museum die Erinnerung an die Umsiedlungsorte in Wort, Bild und Ton aufrechterhalten. Damit möchten wir an die Geschichte, Sehenswürdigkeiten, Kultur, Besonderheiten und Persönlichkeiten erinnern und diese festhalten.“
Dies erklärt der Heimatverein der Erkelenzer Lande zu einem besonderen Projekt, das er vor dem Hintergrund des fortschreitenden Braunkohletagebaus realisiert.
Im Ausschuss des Kreises Heinsberg für Kultur, Partnerschaft und Tourismus, der jetzt unter dem Vorsitz von Erwin Dahlmanns (CDU) im Erkelenzer Rathaus tagte, waren viele lobende Worte für dieses Vorhaben zu hören. Dahlmanns meinte, dies sei eine „neue und innovative Geschichte, die unsere Museumslandschaft bereichert“. Weiter sagte der Christdemokrat: „Wir sollten den Zug der Zeit nicht verpassen und dem Projekt offen gegenüberstehen“. Aus den Reihen der Ausschussmitglieder gab es positive Reaktionen nach den ersten Eindrücken im Netz: Die Seite sei „ganz toll gemacht“, hieß es.
Es sei beabsichtigt, so berichtete die Kreisverwaltung dem Kulturausschuss, mit dem virtuellen Museum im ersten Schritt die aktuell „verlorene Heimat“ mit den Orten Berverath, Keyenberg, Kuckum und Unter- und Oberwestrich, Borschemich, Immerath, Lützerath und Pesch zu bearbeiten. Ziel sei es aber, darüber hinaus alle Erkelenzer Ortsteile einschließlich der Stadt Erkelenz im virtuellen Museum darzustellen.
Kreiskustodin Dr. Rita Müllejans-Dickmann hatte das virtuelle Museum museumsfachlich bewertet. Ein solches Projekt sei in der Museologie nicht neu, nehme jedoch in der Museumskonzeption des Kreises Heinsberg ein Alleinstellungsmerkmal ein. Der Heimatverein erarbeite mit klar umrissener inhaltlicher Konzeption die virtuelle Museumsstruktur und die digitalen Inhalte, um die Kulturgüter vor dem Vergessen zu bewahren, die dem Braunkohletagebau unwiederbringlich zum Opfer fallen würden.
Die technische Struktur des virtuellen Museums sei langfristig, sicher und zukunftsorientiert angelegt. Die inhaltlichen Recherchen würden unter wissenschaftlicher Begleitung vorgenommen. Didaktisch würden generationenübergreifend alle Zielgruppen angesprochen. In der Bewertungsanalyse (in der es um Konzept, Struktur und Trägerschaft, fachliche Leitung, Öffnungszeiten, Vermittlung, Inventarisation und Inklusion geht) erreichte das virtuelle Museum mit 84 Zählern fast die gleiche Punktzahl wie das Heinsberger Begas-Haus (85) als Spitzenreiter.
So votierte der Kulturausschuss des Kreises einstimmig dafür, dem „Virtuellen Museum der verlorenen Heimat“ einen einmaligen Investitionskostenzuschuss in Höhe von 5000 Euro sowie für das laufende Jahr einen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 1500 Euro zu gewähren. Da der Kreis grundsätzlich Museen nur dann unterstützt, wenn dies auch die Kommune vor Ort macht, steht diese Zuschussgewährung noch unter dem Vorbehalt einer finanziellen Unterstützung des virtuellen Museums durch die Stadt Erkelenz.