Drove : Urzeitkrebse bevölkern die Heide
Drove Die älteste lebende Tierart der Welt, seit 250 Millionen Jahren äußerlich unverändert, kommt auch im Kreis Düren vor: die Urzeitkrebse. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Drover Heide wurden sie nachgewiesen.
Sie gehören zur Klasse der Branchipoda (Kiemenfußkrebse), einer uralten Krebsgruppe. Ihre Ursprünge haben die Tiere vermutlich im Meer und sind durch neu auftretende Räuber zum Wechseln in neue Lebensräume gezwungen worden. Heute beschränkt sich ihr Vorkommen auf so spezielle Lebensräume wie temporäre Gewässer und Salzseen.
Hier ist die Rede von Triops cancriformis, was so viel wie „Dreiäugige Krebsform” bedeutet und auch Branchipus schaefferi, die auf der Drover Heide leben. In kleinen Gewässern, die immer wieder rasch austrocknen um beim nächsten Regen erneut befüllt zu werden, haben die Urzeitkrebse kaum Feinde und können sich in aller Ruhe vermehren.
Triops sind wahre Überlebenskünstler. So lange Wasser in der Pfütze ist, fühlt er sich wohl. Wenn dieses dann aber im Spätsommer verdunstet, sterben die Tiere, haben aber vorher hunderte von Eiern in den Schlamm gelegt. Dort können diese Jahrzehnte in einem todesähnlichen Zustand überdauern. Regnet es dann erneut, schlüpfen die winzigen Nauplien, häuten sich und werden schnell erwachsen.
Branchipus schaefferi ist deutlich kleiner (2 cm). Die Tiere sind Rückenschwimmer und orientieren sich am Lichteinfall. Branchipus besiedelt die selben Lebensräume wie Triops cancriformis. Daher findet man auch häufiger Vergesellschaftungen der beiden Arten. In Deutschland ist Branchipus schaefferi noch seltener als Triops cancriformis und vom Aussterben bedroht.
Häufig sind Urzeitkrebse in Deutschland nicht mehr. Entlang der großen Ströme finden sie geeignete Lebensräume, denn nach der Flut verbleibt Wasser für einige Zeit in kleinen Senken und Mulden. In Nordrhein-Westfalen ist Triops cancriformis bislang nur an zwei Stellen gefunden worden, eine davon ist die Drover Heide. Branchipus schaefferi hingegen ist an zwei weiteren Stellen in NRW nachgewiesen. Auch dabei handelt es sich um Truppenübungsplätze, die bedrohten Arten das Überleben sicherten. Die Versiegelung unserer Landschaft und die Bändigung der Flüsse haben die natürlichen Lebensräume jedoch weitgehend zerstört.
Das Überleben dieser Urzeitkrebse hängt heute nicht zuletzt von Pflegemaßnahmen ab, die die Biologische Station durchführt. Da Urzeitkrebse nicht die einzigen Bewohner besonnter Flachgewässer sind, profitieren von diesen Maßnahmen auch weitere seltene Arten wie Kreuzkröte oder Laubfrosch.