Kreis Düren: Unfallhäufigkeit auch Frage der Verkehrsstruktur

Kreis Düren : Unfallhäufigkeit auch Frage der Verkehrsstruktur

Das Unfallgeschehen auf den Straßen im Kreis Düren wird nicht nur bestimmt vom Verhalten der Verkehrsteilnehmer. Bei Betrachtung der in dieser Woche von der Polizei vorgelegten Statistik für das Jahr 2006 spielen auch strukturelle Besonderheiten im Straßennetz zwischen Südkreis und Jülicher Land eine Rolle.

Wer von der Eifel - etwa vom Nideggener Ortsteil Schmidt - nach Düren oder gar bis in den Nordkreis im eigenen Auto unterwegs ist, der bewegt sich zwangsläufig auf Bundes-, Land- und Kreisstraßen.

Eine Autobahn als Nord-Süd-Achse, wie sie beispielsweise im benachbarten Rhein-Erft-Kreis (A61 Erftstadt-Kerpen-Bergheim-Bedburg) zur Verfügung steht, fehlt im Kreis Düren. Und der Ost-West-Transit findet anders als im Kreis Aachen ebenfalls vollständig auf örtlichen Straßen statt, klassischer Binnenverkehr eben.

Dieser Umstand hat nach Einschätzung der Polizei Einfluss auf die so genannten Unfallhäufigkeitszahlen, die für das Jahr 2006 weniger positiv erscheinen als die allgemeine Unfallentwicklung, die deutlich weniger Verletzte erkennen lässt (wir berichteten).

So lag die Unfallhäufigkeit je 100.000 Einwohner mit 2764 im vergangenen Berichtsjahr um 2,6 Prozent höher als im Vorjahr. Gleichzeitig stieg die Unfallhäufigkeit pro 1000 zugelassene Kraftfahrzeuge auf 31 an. Der Grund: Es fehlt eine Entlastung in Form überörtlicher Straßen, die den Verkehr entzerren und die Unfallhäufigkeit senken könnten.

Positiv fällt hingegen ins Gewicht, dass bei insgesamt steigenden Unfallzahlen (7531) weniger verunglückte Personen zu beklagen waren, nämlich 1396. Mehr als 5400 (plus 3,4 Prozent) Unfälle des vergangenen Jahres entfielen auf das Gebiet der Polizeiinspektion Düren, 2126 auf die Polizeiinspektion Jülich. Düren meldete 955 verunglückte Personen, Jülich 441.

Die Statistik der Kreispolizeibehörde gibt auch Aufschluss über das Verhältnis von Einwohnerzahl und Kfz-Bestand während der vergangenen zehn Jahre. Bei einer Einwohnerzahl von 260.000 lag der Fahrzeugbestand im Kreis Düren im Jahr 1997 bei knapp 155000. 2003 war mit 215.000 Kfz erstmals die 200.000er Grenze überschritten.

Im vergangenen Jahr waren im Kreis Düren rund 240.000 Kfz zugelassen, während die Einwohnerzahl auf 272.500 zurückging: So gleicht sich die Zahl von Einwohnern und Fahrzeugen langsam an. Dabei ist jedoch zu beachten, dass ab dem Jahr 2003 die hier zugelassenen Fahrzeuge eines Mietwagenunternehmens im Bestand enthalten sind; sie sind überwiegend nicht auf unseren Straßen unterwegs.

Zunächst ließ Sixt seine Flotte im Dürener Straßenverkehrsamt zu, nach dem Wechsel dieses Unternehmens nach München hat ein großer Konkurrent sein Her(t)z für Düren entdeckt. Landrat Wolfgang Spelthahn bezifferte die daraus resultierenden An- und Abmeldungen beim Straßenverkehrsamt auf rund 10.000 pro Jahr. Die Netto-Einnahmen belaufen sich nach seinen Angaben auf zirka 400.000 Euro.