Waldfeucht : Tolle Gesangsshow voller Temperament
Waldfeucht Das gemeinsame Schlusslied „Come together” war wie ein Appell an die Freundschaft, die Verbindung von Tradition und Gegenwart und besonders auch an die Anhängerschaft der Chöre.
Über drei Stunden lang kämpften die drei beteiligten Vereine auf unterschiedliche Weise um die Sympathie ihrer Zuhörer. Das Publikum ließ sich davon mehr und mehr anstecken und folgte dem Geschehen mit großer Disziplin und Aufmerksamkeit.
Als besonderer Glücksgriff erwies sich die hier noch unbekannte Zanggroep Mes amis aus Koningsbosch als große Unbekannte. Selbst Nico Hermans verband kaum etwas mit dem Namen, der bei unseren Nachbarn ein Begriff für Chorgesang mit Zukunft ist.
Seit Anfang der 90er Jahre engagiert sich in dem gut 30-köpfigen Ensemble die Jugend und schaffte auf Anhieb erste limburgische Wettbewerbsplätze. Mes amis sprudeln geradezu vor Temperament und Frische. Sie karikieren „Gruftis”, die in Schwarz und Bewegungslosigkeit eisern am Alter festhalten.
Mes amis machen so ziemlich alles anders, sind ständig in Bewegung, sorgen für Pep und machen aus jedem Song mit Hilfe von Requisiten ein kleines Szenario.
Muntere Akteure
Die Leiterin Hilde Pisters-Ubben überließ die ganze Bühne den munteren Akteuren und dirigierte von unten. So wurde dieser Auftritt zum vielbeklatschten Happening. Musicalsongs, Unterhaltungsmelodien, ein afrikanisches Streiklied mit energischen Trommeln wechselten mit nachdenklichen Liedern wie „Mien Limburgs Landj”. Über den Wolken suchte man in der Zugabe mit Reinhard May die Freiheit auch von traditionellen Fesseln und wies einen Weg aus der allgemeinen Gesangskrise.
Der MGV Cäcilia Braunsrath setzte auf die Mischung Abendstimmung, Laune, Erinnerung und Opernspaß. Dabei bediente er sich seiner drei großartigen Solisten Mathias Schiffelers, Werner Rütten und vor allem Arnold Schmitz, der als van Bett in der Kantatenprobe inzwischen so versiert ist, dass er größte Begeisterung hervorrief.
Die Opernweisen hatten es den Waldfeuchtern besonders angetan, und so klatschte man dem Braunsrather Vorzeigetrio hingerissen Beifall. Aus dem Repertoire ihres heimischen Konzert lieferten die Braunsrather mit ihrem Dirigenten Pierre Gerits und vor allem mit Paul Huijts als Ausnahmeklavierbegleiter, auf den sich der Chor blind verlassen kann, einen repräsentativen Querschnitt.
Nur ein Fragment
Zwar hatte der Gastgeber den Vortritt, aber er ließ die Gäste ausführlich zur Wirkung kommen. So durfte es dann auch zeitlich etwas mehr sein. Besonders beeindruckend war die bisher ungehörte Mozartkantate „Dir Seele des Weltalls”, KV 429, für drei Stimmen, auch wenn es sich nur um ein Fragment handelt. Es ist ein Loblied auf die Sonne.
Nico Hermans überzeugte einmal mehr mit solistischem Glanz, und sein Wolgalied aus dem Zarewitsch in exakter Begleitung von Theo Krings, fand solche Begeisterung, dass es wunschgemäß wiederholt wurde. Auch sonst unterstützte Hermans die erste Männerstimme mit seinem tragenden Tenor. Der slawische Ritus gehörte einmal mehr zu seinem Höhepunkt, und so sang er das inbrünstige Abschiedslied „Mnogaja Iljets” auf seine begeisternde Weise.
Des Weiteren präsentierten die Waldfeuchter die hinreißende Trilogie der böhmischen Tänze, „A little bit of Musical” und ein Trinklied. Der Ausruf „Mein lieber Mann” galt am Ende allen heimischen Sängern, auch wenn sie unter die 30 abgesunken sind, sich dabei aber die gute Laune nicht verderben ließen. So gab es allseits zufriedene Gesichter über den glänzenden Verlauf , die hervorragende Stimmung und die breite Resonanz.