Wassenberg : Töne „purzeln” wie ein munterer Wasserfall
Wassenberg Der Eröffnung des neuen Kulturförderprogramms mit dem Konzert der 1. Preisträger des 41. Wettbewerbs „Jugend musiziert” aus der Region Aachen in der akustisch hervorragend geeigneten Kreuzkirche Wassenberg wären mehr Zuhörer zu wünschen gewesen.
Diejenigen, die gekommen waren, erlebten einen spannungsvollen Nachmittag.
Der erst elf Jahre junge Aachener Geiger Fabian Krause, am Klavier begleitet von Vater Stefan, eröffnete das Konzert konzentriert mit dem Andante aus der Sonate D-Dur von Jean-Marie Leclair.
Mit jugendlichem Elan folgte das rhythmisch akzentuierte Allegro molto aus dem Konzert C-Dur von Dimitrij Kabalewski - ein anspruchsvolles Stück, das dem Elfjährigen einiges abverlangte.
Volksliedhaft, zart besaitet und mit melodischem Schmelz spielten die türkischen Geschwister Bahar und Deniz Özdemir aus Aachen ihre Gitarren. Antoine de L´Hoyer und Leo Brouwer standen auf ihrem Programm, das den Konzertnachmittag auflockerte.
Tristan von den Driesch (17 Jahre) aus Heinsberg (Klarinette) und Natalie Hören aus Erkelenz (gleichaltrig) am Klavier boten den ersten Höhepunkt des Nachmittags. Johannes Brahms Andante aus der Sonate f-Moll op. 120 und die Sonatine von Martinu könnten nicht gegensätzlicher in ihrer Aussage und Gestaltung sein.
Spritzig, spielerisch beschwingt „purzelten” die Töne wie ein munterer Wasserfall in der mehrsätzigen Sonatine, die hohe Ansprüche an den Klarinettisten und seine Begleiterin stellte. Eine großartige Leistung der beiden jungen Musiker.
Ein weiterer Höhepunkt schloss sich an. Die Hückelhovenerin Christina Bach begleitete den Klarinettisten am Klavier. Die klangschöne Komposition „Undine” von Carl Reinecke und die Sonatine des ebenfalls zeitgenössischen Komponisten Henri Dutilleux stellten hohe technische Ansprüche.
Die ganz große Überraschung des Preisträgerkonzertes war der 18-jährige Cellist Jonas Gaube aus Raeren/Belgien und am Klavier die Aachener Pianistin Yoko Mülle-Takahashi. Mit warmem, singendem Ton spielte der hoch begabte junge Musiker Robert Schumanns „Stücke im Volkston” op. 102. „Ein Labsal für die Seele”, meinte im Nachhinein ein begeisterter Konzertbesucher.
Singend und jubilierend folgte Luigi Boccherinis Sonata Nr. 6 in A-Dur, II. Moderato. Das Kontrastprogramm mit dem abschließenden Concerto I. Allegro moderato von Aram Chatschartürjan hätte nicht ausdrucksstärker sein können.
Der Beifall für alle Gestalter dieses Preisträgerkonzertes war lang und herzlich.