Wildpark Gangelt : Tierwelt ist aus dem Winterschlaf erwacht
Gangelt Canan Göhge, Melina Sohramm und Janet Odurukwe hießen in diesem Jahr die Osterhasen im Wildpark Gangelt. Die jungen Damen hatten sich fein in Schale geschmissen und empfingen die Gäste am Eingang zum Wildpark mit großen, ziemlich schweren Körben voller Ostereier.
Es gab süße und hartgekochte Eier, und jedes Kind durfte auch gerne mehr als nur ein Ei aus dem Korb mit nach Hause nehmen oder gleich vor Ort verputzen.
Praktisch an den hübschen Osterhasenkostümen war an diesem Osterfest, dass unter dem Plüschfell genug Platz blieb, um sich ordentlich gegen die Kälte zu polstern. Canan Göhge meinte ihre rote Nase ignorierend: „Ist eigentlich gar nicht so kalt.“ Ihr Kollege Florian Wild ist Wildhüter im Wildpark Gangelt und hat dort seinen Traumjob gefunden. Die Arbeit mit den Tieren hat ihn schon früh fasziniert. Schon als Schüler hatte er sich ein paar Euro im Park dazuverdient.
Nach seiner Ausbildung zum Forstwirt fand er schließlich eine Anstellung im Wildpark. Florian Wild erklärt gerne, was die Tiere im Park so treiben und hoffte am Ostersonntag gemeinsam mit den Osterhasen auf schönes Wetter. Wild blickte optimistisch in die nahe Zukunft: „Am nächsten Wochenende soll es 20 Grad und sonnig werden.“ Doch am Sonntag waren Wildhüter und Osterhasen froh, ein Zeltdach über dem Kopf zu haben, als zum Sturzregen auch noch ein Hagelschauer hinzu kam.
Die Besucher, die sich vom Wetter nicht schrecken ließen, konnten in aller Ruhe und ohne Drängeln an den besten Aussichtspunkten die Tiere beobachten.
Zwei Atemzüge pro Minute
Die Murmeltiere waren gerade erst aus dem Winterschlaf erwacht. Wildhüter Florian Wild konnte sich die Zeit nehmen, den Unterschied zwischen dem Winterschlaf der Murmeltiere und der Winterruhe der Braunbären zu erklären. Käme der Fuchs in den Bau des Murmeltieres, könnte der Fuchs das Murmeltier ohne Eile verspeisen. Denn das Murmeltier senkt seine Atmung auf zwei Züge pro Minute ab und reduziert seinen Herzschlag von 200 auf 20 Schläge. In seinem tiefen Winterschlaf würde das Murmeltier also den Fuchs gar nicht bemerken.
„Der Bär ist aber noch so wach, dass er seine Höhle verteidigen könnte“, erläuterte Florian Wild, obwohl der Fuchs wohl eher nicht beim Bären anklopfen würde. Gleich gegenüber von den Murmeltieren konnten die Kinder auf Tuchfühlung mit den Ziegen und den kleinen Zicklein im Streichelzoo gehen. Kinder, die wollten, konnten sich an einem Stand ein schönes Tattoo auf dem Unterarm abbilden lassen. Das Einhorn-Motiv war bei den Mädels besonders beliebt, wird aber in ein paar Tagen verschwunden sein.
Jean Pierre Duflic, der schnellste Gendarm Frankreichs, ging mit Hilfe der Kinder auf Osterhasensuche. Am Bienenstand erklärte Jaap van Veldhuisen, was bei wärmerem Wetter auch zu sehen sein wird. Das Leben der Bienen spielt sich derzeit noch bei 35 Grad Celsius im Innern des Bienenstocks ab. Ein Gläschen Honig für den Tee zu Hause konnten die Besucher aber schon mal mitnehmen.
„Und so was wollen die abschießen“, meinte eine Besucherin verständnislos und blickte in die Augen von Nathan. Nathan ist zwei Jahre alt und ein Wolf, der durchaus nicht menschenscheu ist. Wenn er Florian Wild wittert, ist Nathan gleich zur Stelle. Die Liebe geht auch in dieser Beziehung durch den Magen. Denn gewöhnlich gibt es ein Leckerli, wenn der Wildhüter den Wolf besucht.
47 Hektar umfasst der 1969 gegründete Wildpark Gangelt ; und der Luftraum kommt noch hinzu. Die Greifvogelschau mit Falkner Erwin Jassen war auch zu Ostern ein Zuschauermagnet. Viele Fragen beantwortete Janssen. Die Bindung des Falkners zu den Vögeln interessierte die Besucher besonders. Warum haut der Uhu nicht einfach ab, wenn er einmal in der Luft ist? Das lederne Geschirr würde bald verwittern bei den Tieren, die sich für die Freiheit entscheiden, erklärte Erwin Jassen, doch die Bindung an den Falkner würde sie zurückkehren lassen.
Zu Pfingsten soll es besseres Wetter geben, hofft Wildhüter Florian Wild. Dann werden die drei Osterhasen wieder im Kassenhäuschen Dienst tun und die Besucher in Zivil empfangen.