Kreis Heinsberg : Thema Ausbildung: „Die Chancen sind gut“
Kreis Heinsberg Die 16. Auflage der AOK-Berufsstartermesse Education, die am kommenden Donnerstag, 22. März, von 10 bis 15 Uhr in der Oberbrucher Festhalle stattfinden und wieder ein breites Spektrum an Ausbildungsberufen präsentieren wird, ist auch im Kalender der Agentur für Arbeit ein wichtiger Termin. Vor der Education stand Hans-Werner Hinz, der Leiter der Berufsberatung im Kreis Heinsberg, Rede und Antwort.
Als Verantwortlicher für die Berufsberatung im Kreis Heinsberg haben Sie das Ohr nah an den Betrieben und auch nah an den zukünftigen Berufsstartern. Wie ist aktuell die Lage auf dem Ausbildungsmarkt im Kreis Heinsberg einzuschätzen?
Hinz: Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt im Kreis Heinsberg ist derzeit grundsätzlich positiv. Viele Betriebe suchen qualifizierten Nachwuchs. Der Fachkräftemangel macht sich in einigen Branchen, vorrangig im handwerklich-technischen Bereich, stark bemerkbar. Hier haben auch Hauptschüler gute Chancen auf eine Ausbildung mit guten Zukunftsaussichten.
Welche Ratschläge möchten Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben, die jetzt vor der Frage stehen, was sie in ihrem späteren Berufsleben werden wollen, und sich auf die Suche nach einem Ausbildungsplatz machen — sei es noch für dieses Jahr oder vielleicht schon ein Jahr vorausblickend?
Hinz: Wichtig ist, sich über die eigenen Interessen und Fähigkeiten klar zu werden. Jeder Jugendliche hat Stärken, die es zu entdecken gilt. Dazu sind praktische Erfahrungen wie auch kompetente Beratung sehr wichtig. Hier bieten sich Gespräche mit den Berufsberatern in den Schulen oder in der Arbeitsagentur an. Dies sollte frühzeitig erfolgen, damit die Jugendlichen auch noch mit ihren Bewerbungen Erfolg haben können.
Das Thema „Qualifizierte Bewerbungen für Ausbildungsplätze“ beschäftigt Firmen schon seit längerem, aber auch das Thema „Fachkräftemangel“ ist — wie Sie eben bestätigt haben — inzwischen bei vielen Unternehmen angekommen. Welchen Rat haben Sie für Arbeitgeber? Muss da bei einigen eventuell ein Umdenken stattfinden?
Hinz: Auch Arbeitgeber sollten frühzeitig nach qualifiziertem Nachwuchs suchen und diesen so frühzeitig wie möglich vertraglich binden. Arbeitgeber müssen bei der Personalsuche indes aber bedenken, dass es nicht nur auf Zeugnisse ankommt. Handwerkliche Fähigkeiten, Grundtugenden wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sowie das persönliche Auftreten gegenüber Kunden sind sehr wichtig. Dieses Umdenken ist bei vielen Arbeitgebern auch schon erfolgt. Sollten Auszubildende Defizite in der Theorie aufweisen, können diese gegebenenfalls über ausbildungsbegleitende Hilfen (abH) oder die assistierte Ausbildung (AsA), die von der Berufsberatung der Agentur für Arbeit gefördert werden, ausgeglichen werden.
Die Agentur für Arbeit ist auch bei der 16. Auflage der AOK-Berufsstartermesse Education wieder vertreten: Was bietet die Berufsberatung bei dieser Messe am 22. März in der Oberbrucher Festhalle?
Hinz: An unserem Infostand bieten wir Jugendlichen Kurzberatungen zu den Themen Ausbildung und Bewerbung, zu möglichen Ausbildungsplätzen und weiterführenden Schulen an. Idealerweise sollte diese Beratung später in der Schule oder Agentur für Arbeit vertieft werden. Daneben stellen wir auf der Education auch die eigenen Ausbildungsgänge vor: Im Einzelnen sind dies die Ausbildungen zur beziehungsweise zum Fachangestellten für Arbeitsmarktdienstleistungen und zur Fachinformatikerin beziehungsweise zum Fachinformatiker sowie die beiden dualen Bachelor of Arts-Studiengänge „Arbeitsmarktmanagement“ und „Beratung für Bildung, Beruf und Beschäftigung“.
Warum ist aus Ihrer Sicht ein Besuch einer solchen Veranstaltung wie der Education für Schulklassen aus der Region oder ebenso für interessierte einzelne Schülerinnen und Schüler oder deren Eltern sinnvoll und empfehlenswert?
Hinz: Die Messe ist eine gute Möglichkeit für Jugendliche, direkt mit vielen interessanten Arbeitgebern in Kontakt zu treten. Die Arbeitgeber präsentieren ihre Betriebe und dabei möglicherweise auch bisher weniger bekannte Ausbildungen, um so Interesse bei den Jugendlichen zu wecken. Diese können sich über viele Berufe informieren, so ihren Horizont erweitern und gegebenenfalls auch Alternativen zu ihrem ursprünglichen Berufswunsch finden. Dies kann bei der späteren Suche nach einer Ausbildung durchaus wichtig sein. Auch ist es eine Gelegenheit, im persönlichen Austausch Praktika, Probearbeit oder weiterführende Gespräche zu vereinbaren.
Es wäre sicherlich gut und hilfreich, bereits vorbereitete Bewerbungsunterlagen mitzubringen. In der persönlichen Begegnung von Bewerbern und Arbeitgebern lassen sich zuweilen direkte Kontakte für eine Ausbildung knüpfen — vielleicht auch noch für diesen Sommer. Grundsätzlich möchte ich den Jugendlichen Mut machen, sich um eine Ausbildung zu bewerben — auch schon mit 16 nach der allgemeinbildenden Schule. Die Chancen sind gut, und man braucht nicht unbedingt Fachhochschulreife oder Abitur, um einen zukunftsträchtigen Beruf zu erlernen. Es gibt auch für dieses Ausbildungsjahr noch offene Ausbildungsstellen, die wir gerne vermitteln.