Heinsberg: So manche Tradition hält sich hartnäckig

Heinsberg : So manche Tradition hält sich hartnäckig

Wer braucht ihn noch, den Internationalen Frauentag? In einer Zeit, in der Frauen an der Spitze von Firmen stehen und in der Politik an oberster Stelle mitmischen, wirkt der Weltfrauentag als Kampftag für Frauenrechte altmodisch.

Das ist er für Beate de Hesselle nicht. Zumindest nicht mehr. Bevor sie im Jahre 1999 das Amt der Gleichstellungsbeauftragten in der Stadt Heinsberg übernahm, war der 8.März kein besonderes Datum für sie, hatte sie sich damit nie beschäftigt.

Heute denkt sie anders, organisiert mit anderen Frauen jedes Jahr im März eine Veranstaltung, die sich in diesem Jahr mit der Generation 50 plus beschäftigt. Heute weiß Beate de Hesselle auch, dass es für Frauen zwar leichter, aber nicht wirklich leicht geworden ist. „Chancengleichheit ist ein Fremdwort für viele Unternehmen, das nur auf dem Papier existiert. Denn bei Einstellungsgesprächen denkt der Chef doch noch immer an Babypause und Mutterschutz”, sagt sie und erinnert sich an die Veranstaltung zum Weltfrauentag im vergangenen Jahr, als eine Kfz-Meisterin erzählte, wie sie sich in einer Männerdomäne durchgeboxt hat.

„Eine Frau, die sich ihre beruflichen Träume heute erfüllen möchte, wird ihren Weg gehen”, ist Beate de Hesselle überzeugt. „Doch teilweise sind Betriebe gar nicht davon begeistert, Frauen in typischen Männerberufen auszubilden. Oft scheitert es an Kleinigkeiten, wie zum Beispiel sanitären Anlagen, die für eine Mitarbeiterin erst einmal geschaffen werden müssten”, erklärt Beate de Hesselle.

Darüber hinaus müssten sich Frauen zwischen Kind und Karriere entscheiden: Oft fehlen Kinderbetreuungsmaßnahmen, fällt der Wiedereinstieg in den Beruf schwer. „Trotz Gleichberechtigung ist es immer noch die Frau, die zu Hause bleibt, um die Kinder zu erziehen. Und obwohl Männer den Erziehungsurlaub nehmen könnten, tun sie es nur sehr selten. Hier hält sich das traditionelle Frauenbild hartnäckig, gibt es noch Barrieren zu bezwingen.”