Wegberg : Skulptur und Fotografie treffen aufeinander
Wegberg In der Wegberger Mühle sind bei der Ausstellung von Heinz-Martin Kuß und Yvonne Mümo-Neumann Skulptur und Fotografie aufeinander getroffen.
Der aus Baal stammende Fotokünstler hatte sich in seinen Ausstellungsbeiträgen auch mit den Skulpturen der Wegbergerin beschäftigt und sie durch Hervorhebung ungewohnter Perspektiven und Nahaufnahmen für den Betrachter neu inszeniert.
„Durch die Zweidimensionalität erschließen sich dem Betrachter neue Perspektiven”, betonte der Fotograf, der die Künstlerin vor einigen Jahren in Erkelenz auf dem Kunstlabor-Event auf der Burg kennen gelernt hatte.
Schnell war die Idee einer gemeinsamen Ausstellung geboren, für deren Vorbereitung sich Kuß eingehend mit den Skulpturen Mümo-Neumanns beschäftigt hatte. Diese hatte mit „In Time” und „Die Spätgeburt” zwei neue Skulpturen geschaffen, die in der Wegberger Mühle erstmals ausgestellt wurden.
Bei „In Time” handelt es sich um eine durchaus gesellschaftskritische Arbeit, in der die Künstlerin den Verlust der Individualität und die Akzeptanz des Mainstreams darstellt. Den Körper bildet eine große Standuhr, deren Zifferblatt entfernt und durch eine Maske ersetzt wurde. Die an dem Werk angebrachten und verarbeiteten Wecker zeigten das Verschwinden des Moments.
Auch die Vorstudie zur „Spätgeburt” war neu und bildet die Vorlage einer großen und wetterfesten Skulptur, die demnächst entsteht. Die Skulptur „Ex Libris” stellt einen verfremdeten Bücherwurm mit menschlichem Antlitz dar, der sich durch einen hohen Stapel Weltliteratur frisst.
Mümo-Neumanns Arbeiten kombinieren Keramik, Polyester, Holz und Metall und schlagen einen Bogen zu den archaischen Mythen unterschiedlicher Kulturen, in denen sich gesellschaftskritische und relevante Themen widerspiegeln.
Ganz anders die Bilder von Heinz-Martin Kuß, die zum Verweilen einladen und auffordern, sich eigene Gedanken zu den Aufnahmen zu machen, die als inspirierendes Element oft in den Hintergrund treten.
Kuß betonte, dass er für Mümo-Neumanns Arbeiten schwärme. „Sie haben mich schon auf der Burg in Erkelenz angezogen”, erklärte er den Besuchern der Ausstellung bei der Eröffnung am Freitag. Durch meine Kamera ziehe ich den Blick des Betrachters auf Details und Nuancen, die sonst vielleicht unbeachtet bleiben würden.”
In anderen Fotoarbeiten schuf er durch den Einsatz von Glas, das er in Streifen über die Bilder geklebt hatte, den Eindruck der Dreidimensionalität.