Sicherheit im Internet erfordert auch Vorsicht

Sicherheit im Internet erfordert auch Vorsicht

Kreis Heinsberg. Nicht abschrecken, sondern Internet-Nutzer für die Sicherheit auf ihrem eigenen Computer und beim Surfen im weltweiten Datennetz sensibilisieren.

Das war nach den Worten von KSK-Vorstandsmitglied Dr. Richard Nouvertné das Ziel der dreistündigen Veranstaltung von Kreissparkasse Heinsberg und Zeitungsverlag Aachen am Sonntag in der Oberbrucher Festhalle.

Gemeinsam mit Regionalredakteur Dieter Schuhmachers, dem Moderator, hieß Nouvertné die über 200 Gäste willkommen. Musikalisch eingestimmt auf das Frühschoppen-Forum, bei dem auch für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt war, wurde schon beim Einlass.

Die Erka Town Jazzband spielte zudem während der Veranstaltung und nach dem offiziellen Teil zur Unterhaltung auf.´

Vier Experten

Mit Kriminaloberrat Wolfgang Hermanns, dem Leiter der Zentralen Kriminalitätsbekämpfung bei der Kreispolizeibehörde Heinsberg, Anke Kirchner, Juristin bei der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf, Angelika Rucman, Abteilungsleiterin Medialer Vertrieb bei der Kreissparkasse Heinsberg, und Markus Pusnik, Software-Entwickler bei der Kespret & Lang AG (Moers) stellte sich die Expertenriege auf dem Podium zunächst Fragen, mit denen allgemein in das Thema eingeführt wurde.

Dabei ging es um die steigende Nutzung von Internet (in NRW sind inzwischen 56 Prozent aller Haushalte im Netz) und von Online-Banking (24000 Kunden der Kreissparkasse haben ihre Konten für Internet-Nutzung freischalten lassen).

Zur Sprache kamen aber auch die Appelle von Bundesinnenminister Otto Schily und von Edda Müller, Vorstand des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, die einen besseren Schutz gegen Internet-Betrug gefordert hatten. Danach folgten die Expertenvorträge.

Die verschiedenen Formen der Computer-Kriminalität skizzierte Wolfgang Hermanns. Jeder, der sich im Internet bewege und das Internet nutze, könne Opfer werden, warnte der Polizist und riet: „Sie können sich vor Hackern schützen, indem Sie vorsichtig im Umgang mit E-Mails und deren Anhängen und vorsichtig beim Besuch von unbekannten Webseiten sind.”

An Eltern appellierte er, sie sollten ihre Kinder bei den ersten Schritten im Internet begleiten und für den Aufbau eigener Medienkompetenz sorgen. Der Einsatz spezieller Filter sei sinnvoll, ersetze aber nicht die persönliche Aufsichtspflicht.

Vor- und Nachteile beim Online-Shopping sowie die rechtliche Situation beleuchtete Anke Kirchner. Die wichtigsten Hinweise der Juristin: „Prüfen, ob Anbieter Namen, ladungsfähige Adresse, Telefonnummer und Verantwortlichen nennen! Warenbeschreibung, AGB und sonstige Bedingungen ausdrucken! Frage der Rücksendekosten klären! Detaillierte Auftragsbestätigung abspeichern! Auf vollständige Preisangaben inklusive Lieferkosten, Einfuhrumsatzsteuer und Zoll achten! Vorkasse vermeiden und am besten per Rechnung bezahlen! Kreditkartendaten oder Kontoverbindung nie unverschlüsselt versenden! Mit vertraulichen Daten sparsam umgehen! Die Datenschutz- und Sicherheitshinweise lesen! Angebote meiden, die hierüber keine Angaben machen!”

Über bevorstehende Neuerungen, die den „nächsten Meilenstein in Sachen Sicherheit beim Online-Banking” darstellen, berichtete Angelika Rucman. Da geht es insbesondere darum, dass ein individueller Anmeldename mit maximal 15 Zeichen eingeführt wird.

Die Sparkassenbetriebswirtin warnte vor der Verwendung einfacher Kombinationen wie Geburtsdaten bei Geheimnummern. „Kein Online-Banking im Internet-Café”, so lautete einer ihrer Ratschläge.

„Betrüger versuchen, vertrauliche Daten von Bankkunden zu erhalten”, warnte sie vor „Phishing”, dem Abfischen von Daten, mit Hilfe von gefälschten Absender-Angaben in E-Mails und gefälschten Internet-Seiten.

„Wir nehmen Sicherheit sehr ernst, tun Sie es auch. Denn nur Sie sind für den Schutz Ihres Rechners vor Viren, Würmern, Trojanern und Dialern verantwortlich”, so Rucman.

„Trojaner-Angriff”

Die absolute Sicherheit kann es nicht geben, wohl jedoch weitgehenden Schutz durch Programme wie Virensanner und Firewall, die aus dem Internet heruntergeladen werden können. Markus Pusnik erläuterte unter anderem, welche Folgen „Viren” und „Würmer” haben können, gab Informationen zu „Cookies” und sprach auch das „Phishing” an.

Was im Internet unter dem Angriff mit einem „Trojaner” zu verstehen ist, demonstrierte er an zwei Computern: Das „Werkzeug” - in diesem Fall als Textdatei getarnt - wird vom Angreifer per E-Mail verschickt und vom Empfänger möglicherweise arglos geöffnet.

Mit Hilfe des „Trojaners” übernimmt dann der Angreifer die Kontrolle über den attackierten Rechner - wenn kein Schutz installiert worden ist!

Konzentriert folgte das Publikum den Experten. Und mancher Gast nutzte die Chance, die Fachleute zum Abschluss in der offenen Runde oder nach der Veranstaltung ganz persönlich an „Speakers Corner” zu befragen.