Erkelenz-Lövenich : Schüler lernen: Der siebte Sinn ist Eigensinn
Erkelenz-Lövenich Unter dem Motto „Der siebte Sinn ist Eigensinn” führte das Präventionstheater gegen sexuellen Missbrauch „Zartbitter” Köln in der Lövenicher Mehrzweckhalle das Kinderstück „Komm mit - Hau ab!” auf.
Bereits im letzten Schuljahr wurde die Thematik über sexuellen Missbrauch besonders behandelt, wie Schulleiterin Christiane Steinke herausstellte. Die Idee, eine Theatergruppe nach Lövenich zu holen, fand auch bei der KGS Houverath, der Astrid-Lindgren-Schule Erkelenz und bei der evangelischen Grundschule Schwanenberg großes Interesse. Die Grundschüler kamen geschlossen zur Aufführung nach Lövenich.
Aus den Erfahrungen von über 600 Aufführungen hatte die Theatergruppe gebeten, die Kinder nicht auf das Stück vorzubereiten. Je unvoreingenommener die Kinder das Theaterstück anschauen, desto eher können sie lernen, wie man sich gegen Übergriffe wehren kann. Dafür wurde es im nachfolgenden Unterricht aufgegriffen und nachbereitet.
Das Theaterstück wurde auf dem Hintergrund der breiten Erfahrung von Zartbitter Köln in der Beratung und Therapie mit kindlichen Opfern sexualisierter Gewalt entwickelt und so gestaltet, dass es betroffene Mädchen und Jungen nicht belastet. Die Story erzählt von einem alten, schummrigen und geheimnisvollen Dachboden. Während sich unten die Verwandten über die Geburtstagstorte hermachen, flüchten Kalle und Luzie vor den nervigen und grabschenden Erwachsenen auf den Dachboden.
Doch auch hier sind sie nicht allein. Da ist der kleine Kobold, der und schlechte Witze mag. Das Bettdeckenmonster treibt sein Unwesen, und Kasperle in Lebensgröße entdeckt, dass Freunde nicht immer friedlich sind. Die superblonde Barbiepuppe und ihr Liebster Ken tun sich im Alltag richtig schwer und Linda de Schmoll präsentierte ihre „Super-Scheiß-Show”.
Nicht zuletzt brachten jede Menge Songs, vom Große-Klappe-Rap bis hin zum hitverdächtigen Schlager „Ich bin kein Baby mehr”, die Kinder zum Lachen und ermutigten, die eigenen Gefühle ernst zu nehmen und Interessen zu vertreten. „Komm mit - Hau ab!” vermittelte mit der notwendigen Ernsthaftigkeit und viel Humor das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung, fördert Widerstandskraft und Lebensfreude.
„Frech sein”, „Zärtlichkeit genießen”, Quatsch machen”, „Nein! sagen dürfen”, „sich gegenseitig helfen!” waren Schwerpunkte der Aufführung. Dabei behandelte das Theaterstück sexuellen Missbrauch nicht als „Spezialthema”, sondern sprach mit Witz und Musik alltägliche Situationen des Zusammenlebens von kleinen und großen Leuten an. Einen nachhaltigen Eindruck hinterließ das Spiel nicht nur bei den Jungen und Mädchen.