Erkelenz : Rollstuhlfahrer stoßen an ihre Grenzen
Erkelenz „Die Aktion hat sich wieder einmal gelohnt”, stellte Wilfried Mercks von der SPD in Erkelenz nach der gemeinsamen „Begehung” der Stadt Erkelenz mit Rollstuhlfahrer Norbert Voigt fest.
Nach ihrem Streifzug durch die Innenstadt zogen sie in der Leonardskapelle eine erste Bilanz.
Größtes Manko stelle immer noch die Post dar, deren Schalterraum für Behinderte und Mütter mit Kinderwagen einfach unerreichbar sei. Die Stufen zur Ostpromenade hin seien schlichtweg unüberwindbar, der „Eingang” an der Rückseite des Gebäudes sei mittlerweile wieder dicht gemacht worden. Auf Anfragen reagiere die Post nicht, oder nur mit spürbarem Unwillen.
Die Ergebnisse des Rundgangs würden auch Bürgermeister, Erwin Mathissen schriftlich zugesandt. „Wir werden ihn darin bitten, bei der Post für Behinderte und Mütter mit Kinderwagen, die ja auch Kunden der Post sind, vorstellig zu werden”, so Mercks dazu. Denn bisher geführte Gespräche seien leider erfolglos geblieben.
Vor allem, dass bei dem Umbau der Postfiliale am Kölner Tor nichts passiert sei, könnten die SPDler nicht verstehen. Da hätte es doch die Möglichkeit gegeben, endlich etwas an der unbefriedigenden Situation zu verändern, hieß es erbost. „Wenn wir die Post nutzen wollen, dürfen wir keine Kinder kriegen, uns kein Bein brechen, oder sonst wie gehandicapt sein”, fasste ein Mitglied zusammen.
VdK nicht zu erreichen
Sehr verwundert war die Truppe auch darüber, dass gerade der Verband der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderter und Rentner (VdK), der Deutsche Kreisverband Heinsberg in Erkelenz an der Wilhelmstraße für die Menschen, für die er ja nunmal zuständig sei, ebenfalls kaum oder gar nicht erreichbar sei. Eine schmale Treppe macht es Norbert Voigt, der schon seit Jahren im Rollstuhl sitzt, unmöglich, den VdK zu besuchen.
Bereitwillig demonstrierte Voigt auch, dass die Behindertentoilette am Zentralen Omnibusbahnof (ZOB) zwar gut gemeint sei, aber den Betroffenen nicht helfe. Allein schon an der Tür, die schwer zu händeln ist, hapert es.
Auch das Türschloss, um die Tür aufschließen zu können, sei entschieden zu hoch. Das „Abenteuer Rollstuhlfahren” ist auch am Hallenbad spannend oder auf den Bussteigen. Mülleimer auf den ohnehin schon schmalen Wegen stellen oft kaum überwindbare Hindernisse dar. Kanten zwischen Fußwegen und Straßen sind für einige Rollstühle ebenfalls nur schwer zu bewältigen.
Die Sozialdemokraten wollen sich auch weiterhin mit dem Thema behindertengerechte Innenstadt beschäftigen.