Kreis Heinsberg : Region kann stolz sein auf ihre Glasfaser-Quote
Kreis Heinsberg Als Blogger Sascha Lobo bei der Auftaktveranstaltung zum Arbeitgeberdialog 2016 im Haus der Volksbank Erkelenz die digitalisierte Arbeitswelt der Zukunft in den Blick nahm, kam auch ein Thema zur Sprache, das der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Heinsberg (WFG) sehr am Herzen liegt: die Versorgung der Region mit Breitbandanschlüssen.
„Beginnt in der Region ein neues Internet-Zeitalter?“ So lautete im September 2012 die Schlagzeile, als die Deutsche Glasfaser auf der Bildfläche erschien und ankündigte, mit einem Millioneninvestment den Kreis Heinsberg mit einem Hochleistungs-Glasfaserkabel versorgen zu wollen. Sascha Lobo unterstrich in seinem Vortrag die Bedeutung von leistungsfähigen Internetanschlüssen. Eine aktuelle Studie aus Mecklenburg-Vorpommern belege, dass die Landflucht junger Menschen auch mit der Internet-Geschwindigkeit in den betreffenden Regionen zusammenhänge. In einer europaweiten Statistik aus dem Jahr 2015 würden Länder wie Litauen, Schweden oder Lettland die Spitzenpositionen bei der Glasfaser-Verbreitung einnehmen.
Deutschland sei in der Statistik unter den aufgeführten mehr als 20 Ländern überhaupt nicht zu finden, da die prozentuale Verbreitung hier unter der Fehlertoleranz in Höhe von einem Prozent gelegen habe. Die digitale Transformation stehe vor der Tür. Und in Deutschland sei die Glasfasertechnologie nur mit einer Quote unter einem Prozent verbreitet. „Das ist eine Katastrophe“, so Lobo.
Durchaus beeindruckt zeigte sich der Blogger, als er die Zahlen aus dem Kreis Heinsberg hörte. Die WFG geht (bei insgesamt gut 110.000 Haushalten) aktuell von 50.000 Haushalten mit potenziellen Glasfaser-Anschlüssen aus, von denen 22.000 aktiviert sind. Darauf könne die Region stolz sein, stellte der Internet-Experte anerkennend fest.
Sascha Lobo schlug in seinem mehr als einstündigen Exkurs durch die digitale Welt den Bogen von der schieren Größe der sozialen Medien bis hin zum „Plattform-Kapitalismus“. Der Blogger hat eine „Datenbegeisterung“ ausgemacht, die — Privatsphäre hin, Überwachung her — keine natürliche Grenze habe. Da gebe es sogar ein Portal, auf dem User ihre Geschlechtskrankheiten posten könnten...
Generell gelte für so manche digitale Innovation: Auf den ersten Blick wirke es bekloppt, auf den zweiten Blick wirke es bekloppt, es sei bekloppt. Aber: „Beklopptheit ist kein Ausschlusskriterium.“ Mit Blick auf Unternehmen sprach Sascha Lobo unter anderem die mögliche Effizienzsteigerung durch Vernetzung der eigenen Mitarbeiter an. Die Arbeitswelt werde sich jedenfalls in vielen Branchen dramatisch verändern, sie werde sich in vielen Unternehmen verändern müssen, damit sie sich im Wandel behaupten könnten.
Allein schon die Verarbeitung der Daten in Echtzeit führe zu einer Veränderung der Arbeitsstrukturen. Bei dieser gemeinsamen Veranstaltung von Wirtschaftsförderungsgesellschaft und Genossenschaftsbanken zum Arbeitgeberdialog lieferte Sascha Lobo aber auch ganz pragmatische Hinweise für Personalverantwortliche in Unternehmen und ihr Bemühen um neue Mitarbeiter: So sei heutzutage das mobile Internet mit einem Nutzungsanteil von 62 Prozent das normale Internet, nicht das stationäre Internet mit 38 Prozent. Doch die Darstellungsformen vieler Betriebe seien überhaupt nicht auf die mobilen Endgeräte ausgerichtet, sondern sie orientierten sich vielmehr an den Desktop-Formaten auf den Schreibtischen der Chefs.