Rechtzeitig zum Arzt gehen bei Symptomen!
Kreis Heinsberg. In den letzten drei Monaten traten im Kreis vier Fälle eitriger Hirnhautentzündung auf. Dr. Bernhard Ziemer, Arzt beim Kreisgesundheitsamt, äußerte sich zur aktuelle Situation.
Was verursacht die Hirnhautentzündung?
Ziemer: Verursacht wird die Erkrankung durch Bakterien, die durchschnittlich bei jedem zehnten Menschen im Nasen-Rachenraum vorkommen. Diese so genannten „gesunden Keimträger” können Bakterien beispielsweise durch Husten, Niesen und Küssen ebenso wie Erkrankte an andere Menschen weiter geben.
Wie häufig erkranken Menschen durch diese Bakterien?
Ziemer: Nur sehr selten erkranken Menschen dann an einer Hirnhautentzündung. Die kann unter Umständen aber auch lebensgefährlich verlaufen. Die Krankheitserreger dieser speziellen Form der Hirnhautentzündung heißen Meningokokken.
Kann man sich durch Impfung gegen Meningokokken schützen?
Ziemer: Von diesem Keim gibt es verschiedene Gruppen, die mit A, B, C, Y und W135 bezeichnet werden. In unserer Region tritt meist - in 70 bis 80 Prozent der Fälle - der Erreger der Gruppe B auf. Gegen die Gruppe-B-Meningokokken gibt es keinen Impfstoff. Bei Reisen in bestimmte Länder steht ein Impfstoff zur Verfügung, der gegen die Erreger der Gruppen A, C, Y und W135 schützt.
Was gibt es über die letzten Fälle im Kreis Heinsberg zu sagen?
Ziemer: Bei den letzten drei Fällen im Kreis Heinsberg zeigte sich, dass es sich bei dem Erreger der Hirnhautentzündung nicht nur um einen Erreger der gleichen Gruppe, sondern auch um einen so genannten gleichen Stamm handelte. Ein direkter Kontakt zwischen den drei Erkrankten ließ sich aber nicht nachweisen. Dieser Erreger aus dem gleichen Stamm der Gruppe B führte auch zu Hirnhautentzündungen in den Kreisen Aachen und Düren. Möglicherweise tragen mehr gesunde Menschen als sonst diesen bestimmten Erreger der Gruppe B im Nasen-Rachenraum.
Gibt es mehr Meningitis-Fälle als sonst?
Ziemer: Nein, die Erkrankungszahlen sind noch nicht auffällig hoch. Aber in Zeiten vieler Erkältungskrankheiten in der Bevölkerung kann es eher dazu kommen, dass erneut Hirnhautentzündungen auftreten.
Woran erkennt man die ersten Symptome?
Ziemer: Symptome wie Fieber, Erbrechen, Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Benommenheit, Lichtempfindlichkeit und Gelenkschmerzen, aber auch rot-violette Hautflecken können auf eine Hirnhautentzündung hinweisen. Darum rate ich, bei diesen Symptomen rechtzeitig den Hausarzt zu besuchen, damit frühzeitig eine Behandlung eingeleitet werden kann.