Kreis Heinsberg: Politischen Bildungsoffensive gegen Extremismus

Kreis Heinsberg : Politischen Bildungsoffensive gegen Extremismus

Nur einer stimmte dagegen: der Vertreter der NPD. Die Mitglieder aller anderen Fraktionen votierten im Kreistag für die Vorschläge der Verwaltung im Rahmen der politischen Bildungsoffensive gegen Extremismus, die der Kreistag im Dezember beschlossen hatte.

So wollen sich etwa die Mitglieder des Kreistages in der ersten Jahreshälfte selbst mit Hilfe eines namhaften Referenten auf Burg Vogelsang über den aktuellen Forschungsstand zur Rolle der sogenannten Ordensburg in der Zeit des Nationalsozialismus informieren. Aber auch den Bürgern des Kreises soll ein Besuch ermöglicht werden. Auf der Suche nach Sponsoren ist die Verwaltung bereits fündig geworden. So hat das Unternehmen West sich bereit erklärt, zwei Busse für eine Fahrt dorthin zur Verfügung zu stellen.

Als schulische Maßnahmen schlägt die Verwaltung eine gemeinsame Projektwoche aller Schulen zum Thema „Demokratie stärken - gegen Extremismus” vor. Der Leiter des Medienzentrums des Kreises soll die Schulen im Hinblick auf die zur Verfügung stehenden Medien intensiv beraten. Zudem ist daran gedacht, dass Zeitzeugen in den Schulen über die Zeit der NS-Diktatur berichten. Die Arbeitsgemeinschaft Grenzland Kreis Heinsberg - Limburg hat schließlich 5000 Euro zur Verfügung gestellt für Veranstaltungen ihrer Arbeitsgruppe Bildung, die sich gegen Rechtsradikalismus richten.

Nachdem die Volkshochschule bereits in den vergangenen Jahren im Fachbereich Gesellschaft - Politik zahlreiche Weiterbildungen zum Thema „Extremistisches Gedankengut” angeboten hat, sollen ab dem nächsten Arbeitsjahr weitere Aktivitäten angeboten werden, darunter eine zweitägige Studienreise zur Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen.

Auch in der Jugendarbeit soll das Thema verstärkt Berücksichtigung finden. Fahren zu Gedenkstätten werden bereits gefördert. Für die pädagogischen Mitarbeiter ist eine Fachtagung geplant. Gemeinsam mit ihnen sowie in Kooperation mit den städtischen Jugendämtern sollen zudem Projekte geplant werden, die vor allem sogenannte bildungsferne Jugendliche erreichen.

Im Bereich Literatur ist daran gedacht, die zuletzt 1990 erschienen Museumsschrift mit dem Titel „Der Nationalsozialismus im Kreis Heinsberg” neu aufzulegen und Schulen sowie anderen Bildungsträgern kostenlos zur Verfügung zu stellen. Weiter hält es die Verwaltung für sinnvoll, für die Grundschulen das Buch „Der überaus starke Willibald” von Willi Fährmann anzuschaffen. Dieses Buch eigne sich in besonderer Weise, bereits mit Grundschulkindern die Problematik der Ausgrenzung und des Machtmissbrauchs zu thematisieren.

Abgerundet werden könnte die Initiative durch eine Sonderausstellung zum Thema „Extremismus”. Sie solle im Kreismuseum starten und als Wanderausstellung den Schulen angeboten werden. Möglich wäre, die Ausstellung mit den Ergebnissen aus der gemeinsamen Projektwoche aller Schulen zu ergänzen, heißt es im Vorschlag der Verwaltung.

Mit seinem Votum hat der Kreistag die Verwaltung mit Planung und Durchführung der Maßnahmen beauftragt und für deren Finanzierung zugleich bis auf weiteres 25.000 Euro pro Jahr zur Verfügung gestellt.