Kreis Heinsberg: Piratenpartei muss Wahl vertagen

Kreis Heinsberg : Piratenpartei muss Wahl vertagen

Eigentlich hat die Piratenpartei im Kreis Heinsberg zwei Kandidaten für die Landtagswahl: für den Südkreis Mario Krautschik und für den Nordkreis Norbert Boxberg. Und eigentlich sollten beide bei einer Versammlung im Geilenkirchener Bürgertreff auch aufgestellt werden. „Allerdings haben wir heute nicht die erforderliche Zahl von wahlberechtigten Mitgliedern aus dem Kreis Heinsberg erreicht“, erklärte Norbert Boxberg.

Zwar war mit seinem Enkelsohn Kai Boxberg der aktuelle Kreisvorsitzende anwesend. Er feiert allerdings erst am 25. Januar seinen 18. Geburtstag, war somit nicht wahlberechtigt zur Aufstellung der Piraten-Kandidaten für den Kreis Heinsberg. Doch ansonsten war von den mehr als 30 Piratenparteimitgliedern aus dem Kreis Heinsberg niemand da. Und zwei Wahlberechtigte reichen laut Satzung nicht, derer drei müssen es sein. Aufgehoben ist die Wahl aber nicht, nur aufgeschoben, wie Norbert Boxberg sagte. „Das holen wir nach, einen Termin gibt es dafür noch nicht.“

In der vorangegangenen Kreismitgliederversammlung war es thematisch nicht nur um die Versäumnisse der etablierten Parteien gegangen. „Im Moment wird in der Politik ein Loch geschlossen, indem ein anderes aufgerissen wird“, sagte Norbert Boxberg zu seiner Sicht der Dinge. Er sprach sich auch im Sinne seiner Parteikollegen für eine längere Diskussion beispielsweise von Gesetzesentwürfen aus, die systematisch entwickelt werden müssten, damit sie eine längere Halbwertszeit als aktuelle Entwürfe hätten.

Als Beispiel dient den Kreis Heinsberger Piraten dabei das bundesweit propagierte „Bedingungslose Grundeinkommen“. Kurz BGE nennen sie es. Die Piraten wollen es nicht als Ersatz für Sozial- oder Arbeitslosenhilfe, sondern als Chance verstanden wissen, mehr Teilhabe zu ermöglichen. „Es schafft mehr Raum für Kreative und ersetzt viele soziale Systeme“, so Kai Boxberg. Er betonte wie auch seine Parteikollegen, dass den Menschen per BGE so viel Geld geboten werden solle, dass sie auch damit klarkämen. Für den angehenden Abiturienten sind zudem Kinder- und Jugendrechte ein wichtiges Arbeitsfeld. „Ich bin in der Bundes-AG beim jugendpolitischen Bundesprogramm aktiv“, berichtete er.

Wer an seiner Motivation zweifelt, sich politisch einzusetzen, dem erzählt Kai Boxberg gerne, wie er seinen Großvater von der Mitarbeit bei den Piraten überzeugt hat. „Ich war anfangs sehr skeptisch“, so der ausgebildete Sozialpädagoge Norbert Boxberg. Seine Skepsis bezog sich dabei vor allem auf die bei den Piraten durch viele auch lange Diskussionen über ein Thema umgesetzte Liebe zur Basisdemokratie. Dass dabei auch Ergebnisse wie das BGE herumkommen, hat Boxberg ­senior sehr gefreut. Und dass es manchmal Versammlungen gibt, bei denen es durch zu wenig anwesende Wahlberechtigte nicht zur Wahl von Kandidaten kommen kann, gehört dann für die Piraten eben auch mal dazu.

(mabie)