Kreis Heinsberg: Nun sind 180 Flüchtlinge nicht angekommen

Kreis Heinsberg : Nun sind 180 Flüchtlinge nicht angekommen

Sie kommen, sie kommen nicht, sie kommen, sie kommen nicht... Für den Kreis Heinsberg geht das Hin und Her beim Warten auf die angekündigten Flüchtlinge weiter:

Nachdem am Sonntagnachmittag kurzfristig die für den Abend erwartete Ankunft von 210 Flüchtlingen abgesagt worden war, standen dann in der Nacht zum Dienstag die Helfer vor Ort in den Turnhallen des kreiseigenen Berufskollegs in Erkelenz an der Westpromenade bereit. Diesmal sollten 180 Flüchtlinge kommen, doch die Busse blieben erneut aus.

Warten in der Nacht

Nachdem die Kölner Bezirksregierung mit einer Verfügung am Montagnachmittag noch darüber informiert hatte, dass an diesem Tag eine Belegung in Erkelenz nicht mehr erfolgen würde, war der Stab des Kreises Heinsberg zur Bewältigung von Flüchtlingsaufgaben dann aber am Montagabend gegen 19 Uhr darüber informiertworden, dass gegen Mitternacht doch 180 Flüchtlinge der Erstaufnahmeeinrichtung in Erkelenz zugewiesen würden. Daraufhin wurde die Notfallkette aktiviert. In kürzester Zeit konnte die Unterkunft in Erkelenz einsatzbereit gemeldet werden. Dutzende Helfer von Rotem Kreuz und Maltesern, aber auch Übersetzer, Sicherheitspersonal und Mitarbeiter der Kreisverwaltung samt Landrat Stephan Pusch warteten auf die Ankunft der Flüchtlinge. Aus Unna sollte ein Bus kommen, mehrere Busse auch aus Dortmund, so hieß es.

Einsatzende gegen 1.30 Uhr

Doch gegen 1.30 Uhr in der Nacht musste dieser Einsatz dann beendet werden, da die angekündigten Flüchtlinge — „ohne dass der Kreis hierüber informiert wurde“, so erklärte Landrat Stephan Pusch am Dienstagabend im Kreisausschuss— offensichtlich anderweitig untergebracht worden waren. Lediglich 19 Flüchtlinge waren an anderer Stelle im Kreisgebiet eingetroffen: nicht in ­Erkelenz an der Westpromenade, sondern in Heinsberg an der Westpromenade.

Sie waren „offensichtlich versehentlich“ , so der Landrat, von der Bezirksregierung nach Heinsberg gebracht worden. So wurde die Entscheidung getroffen, diese 19 Flüchtlinge dort in der von der Stadt Heinsberg im Rahmen der kommunalen Amtshilfe für das Land eingerichteten Erstaufnahmeeinrichtung zu versorgen. Denn dort seien noch Aufnahmekapazitäten vorhanden gewesen, und der Betrieb der Großeinrichtung in den Turnhallen in Erkelenz mit 210 Plätzen lohne sich für 19 Personen nicht, so der Landrat.

Was mit den anderen Bussen passiert war, blieb ein Rätsel. Dem Vernehmen nach soll einer ­Mönchengladbach angesteuert haben.

Dank vom Landrat an die Helfer

Landrat Stephan Pusch nahm auf jeden Fall die Gelegenheit wahr, um allen haupt- und ehrenamtlichen Helfern zu danken. Denn erneut wurde — wie schon am Wochenende — in kürzester Zeit der Betrieb der Erstaufnahmeeinrichtung in Erkelenz sichergestellt, auch wenn dann wiederum die angekündigten Flüchtlinge nicht eintrafen.

Telefonate mit Köln

Um zu vermeiden, dass erneut eine solche Situation eintritt, die auf Dauer auch demotivierend auf die vielen Einsatzkräfte wirken könnte, hat sich der Landrat am Dienstagmorgen telefonisch mit der Kölner Regierungspräsidentin Gisela Walsken in Verbindung gesetzt. Der Stab des Kreises zur Bewältigung von Flüchtlingsaufgaben ging nach diesem Gespräch davon aus, dass dem Kreis Heinsberg zunächst keine Flüchtlinge zugewiesen würden, bis die Erstaufnahmeeinrichtung in der Selfkant-Kaserne Geilenkirchen-Niederheid fertiggestellt ist. Damit wird zum Ende dieser Woche gerechnet.

Transport gestoppt

Doch dann erhielt der Kreis nach Angaben von Ordnungsamtsleiter Reinhold Lind am Dienstagnachmittag eine telefonische Vorankündigung von der Zentralen Ausländerbehörde in Dortmund, dass am Dienstag doch noch Flüchtlinge in den Kreis Heinsberg kommen würden. Nach einem erneuten Telefonat des Landrats mit der Regierungspräsidentin sei dieser Transport aber gestoppt worden, war am Dienstagabend im Kreishaus zu erfahren.

Provisorium bleibt erst einmal

Der Kreis Heinsberg will trotzdem auf jeden Fall die Turnhallen an seinem Berufskolleg in Erkelenz — die erklärtermaßen nur für eine absehbare Zeit als ein Provisorium dienen sollen — in den nächsten Tagen weiter für eine eventuelle Flüchtlingsunterbringung bereithalten, „um kurzfristig auf mögliche Änderungen der Sachlage reagieren zu können“, so der Landrat im Kreis­ausschuss.

Mindestens 500 Plätze

Im Rahmen der Amtshilfe soll der Kreis Heinsberg laut Verfügung der Bezirksregierung Köln mindestens 500 Plätze für die Unterbringung von Flüchtlingen schaffen; neben den jeweils 150 Plätzen, die von den Städten Heinsberg und Erkelenz bereitzustellen waren. Der Kreis will sich nach Angaben seiner Pressestelle nun weiterhin auf die Fertigstellung der geplanten Einrichtung auf dem Gelände der Kaserne in Geilen­kirchen-Nieder­heid konzentrieren. Dort könnten ab Ende dieser Woche, spätestens Anfang kommender Woche 190 bis 200 Flüchtlinge aufgenommen und vom Roten Kreuz betreut werden. In der ehemaligen Siedlung der britischen Streitkräfte in Wegberg-Petersholz will der Kreis Möglichkeiten schaffen, um ab Mitte / Ende Oktober maximal 328 Flüchtlinge in Wohnblocks unterzubringen und von den Johannitern betreuen zu lassen.

Hier geht es zur Bilderstrecke: Hin und Her um 210 Flüchtlinge in Erkelenz

(disch)