Heinsberg : Nicht Haushalt, aber Stil im Rat kritisiert
Heinsberg Es war schon überraschend, was sich da im Heinsberger Ratssaal abspielte. Nachdem FDP-Fraktionschef Hans-Josef Marx noch beim FDP-Parteitag im Januar die „fehlende Demokratie in Heinsberg” beklagt und Bürgermeister Josef Offergeld als „Napoleon” bezeichnet hatte, war bei den Haushaltsreden natürlich mit einer Returkutsche zu rechnen.
CDU-Fraktionschef Wilfried Louis enttäuschte die Erwartungen nicht. Wer jedoch geglaubt hatte, Marx selbst würde noch einmal nachlegen, erlebte einen anscheinend gänzlich geläuterten Liberalen, der dem Bürgermeister für „Tatkraft und Weitblick” dankte.
Stattdessen packte Gisela Johlke (Grüne) die Lanze und meinte, dass sich in Heinsberg Umgangsstil und demokratische Spielregeln in einer Schieflage befänden.
Zunächst ergriff jedoch der Bürgermeister das Wort. Im Vergleich zum Vorjahr steige das Volumen im investiven Bereich des Heinsberger Haushalts um mehr als 50 Prozent, sprich um über 4,7 Millionen Euro, vermeldete Offergeld.
„Angesichts der angespannten Lage kommunaler Haushalte ist es schon etwas Besonderes”, meinte er nicht ohne Stolz. Das Investitionsvolumen werde planerisch finanziert mit einer Nettokreditaufnahme von 2,84 Millionen Euro. Damit betrage die Fremdfinanzierungsquote lediglich rund 26 Prozent.
„Davon können die Haushalte im Bund und im Land nur träumen”, so Offergeld. CDU, SPD und FDP stimmten dem Haushaltsentwurf zu, die Grünen enthielten sich der Stimme.