Erkelenz: Neues Leben für das „Sorgenkind” Kölner Straße

Erkelenz : Neues Leben für das „Sorgenkind” Kölner Straße

Fast 20 Jahre ist es her, dass mit der Aufstellung eines Rahmenplans für die Innenstadt begonnen wurde, Erkelenz ein neues Gesicht zu geben. Doch die südliche Innenstadt blieb von den Veränderungen weitestgehend unberührt, viele Ideen ließen sich nicht umsetzen.

Jetzt soll das Sorgenkind Kölner Straße endlich aufgewertet werden, und zwar in Kooperation mit allen Betroffenen, wie der Technische Beigeordnete, Ansgar Lurweg, beim Informationsabend für Anwohner und Geschäftsleute mehrfach betonte.

Mit fertigen Plänen wollte der Aachener Architekt Peter Jahnen nicht aufwarten, nur mit einer Diskussionsgrundlage. „Kann man sich das als Anlieger vorstellen? Wir wollten vorab ihre Meinung hören, es ist noch kein Strich gezeichnet”, sprach Jahnen die rund 80 Anwohner und Gewerbetreibenden der südlichen Innenstadt an.

Zuvor hatte er im Alten Rathaus seine Ideen unterbreitet, die selbst schon das Ergebnis von vielen Vorgesprächen mit Wohnungseigentümern, Verwaltung und dem Gewerbering waren.

Unter mehreren Varianten schälte Jahnen einen Rahmenplan heraus: Die Kölner Straße wird zur verkehrsberuhigten Zone, in der alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind.

Als bekanntes Vorbild nannte Jahnen die Hochstraße in Heinsberg. Pkw und Lieferfahrzeuge sollen die Kölner Straße weiterhin nur in Richtung Innenstadt befahren.

Die Einfahrt zur Kölner Straße wäre nicht mehr direkt von der Anton-Raky-Allee möglich, sondern würde direkt am Amtsgericht vorbeiführen.

Gleichzeitig betonte Jahnen die Chance für Gewerbetreibende, sich in enger Abstimmung mit den Planern besser zu präsentieren: mit Flächen für Außengastronomie, Außen-Anschlüssen für Beschallung und Licht oder auch der Anhebung des Pflasters, um die ungeliebte Stolperfalle am Geschäftseingang zu beseitigen. „Das ist ein Geben und Nehmen”, lud Jahnen zum konstruktiven Gespräch ein.

Verloren gegangene Stellplätze sollen eventuell durch ein neues Parkhaus aufgefangen werden. Dazu soll der „lang ersehnte Durchstich” vom Heinrich-Jansen-Weg zur Tenholter Straße erfolgen und neue verkehrsplanerische Möglichkeiten erschließen.

Die Verhandlungen mit dem Grundstückseigentümer seien weit gediehen, verriet der Architekt.

Ausgangspunkt der Umgestaltung soll ab Herbst der repräsentative Umbau des Bahnhofsvorplatzes sein, von dort aus könnte die Kölner Straße ab 2004 schrittweise umgebaut werden - ohne Anliegerbeitrag, wie der Technische Beigeordnete warb, zumindest sei dies der jetzige Stand.

Die jeweils 100 Meter langen Bauabschnitte würden sofort komplett fertiggestellt, um die Belastung für die Geschäfte zu reduzieren.

Weitere Kernpunkte waren die Umgestaltung des Sparkassenvorplatzes und die Entlastung der Kölner Straße vom Busverkehr. Dieser soll das Kölner Tor entweder über die Wilhelmstraße oder über den Kreisverkehr am Martin-Luther-Platz anfahren.

Der Kreisel sei allerdings im jetzigen Zustand zu eng für die Busse, was dezent spöttisches Lachen hervorrief.

Ein Kundenmagnet am Eingang der Kölner Straße, wo neben dem Amtsgericht ein neuer Bauplatz erschlossen wird, soll zudem die Laufkundschaft von Markt und Kölner Tor in Richtung Bahnhof locken.

Bei den Anwesenden kamen die Ideen insgesamt gut an, auch wenn es verschiedene Fragen zu planerischen Details gab. Dies schützte den Technischen Beigeordneten allerdings nicht vor einigen Wortbeiträgen zu Fluch und Segen des Kölner Tores, dass die südliche Kölner Straße von der Laufkundschaft abschneide.

Hier ließ sich Lurweg aber auf keine längeren Diskussionen ein. Er verwies vor allem auf die 25-jährige Zweckbindung des von der Bezirksregierung geförderten Gebildes. Das Kölner Tor werde daher auf jeden Fall als zentraler Bushof erhalten bleiben.