Heinsberg: Neue Kapelle im Heinsberger Krankenhaus geweiht

Heinsberg : Neue Kapelle im Heinsberger Krankenhaus geweiht

Im Rahmen eines Gottesdienstes haben Propst Markus Bruns, Pfarrer Sebastian Walde und Hausseelsorger Wolfgang Sybrandi die neue Kapelle im Heinsberger Krankenhaus geweiht.

Eigentlich ist die Kapelle zunächst nicht mehr als ein ganz in Weiß gehaltener, viereckiger Raum mit Stühlen und einem kleinen Altar im zweiten Stock des Krankenhauses.

Aber gerade diese Schlichtheit ist es, die das Kreuz und das Marienbild aus dem ehemaligen St. Josef Stift an der Liecker Straße für den Betrachter in den Mittelpunkt rückt.

„Auch der kleine Weihwasserstein und der Opferstock stammen noch aus dem Stift”, erklärt Krankenhaus-Geschäftsführer Heinz-Gerd Schröders. Und er verriet am Rande der Feierlichkeiten zur Weihe der barrierefrei erreichbaren Kapelle auch, dass das Krankenhaus noch im Besitz der Glocke des ehemaligen Stifts ist.

Schlicht in Sandstrahltechnik gestaltet wurden auch die drei Fensterscheiben und die Glasscheibe der Eingangstür, was aber auch hier die künstlerische Gestaltung Sebastian Slabys aus Jülich-Barmen in den Vordergrund stellt.

Die drei Fenster der Kapelle zeigen den dreifaltigen Gott in der Person des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, das Türblatt einen Weinstock.

In seiner Ansprache rief Bürgermeister Wolfgang Dieder historische Daten und Fakten in Erinnerung. Die bisherige Kapelle auf der zweiten Etage habe der neuen Palliativstation weichen müssen. Und trotz Renovierungen hätten mehr als 40 Jahre Nutzung ihre Spuren hinterlassen. „Obwohl wir seit jeher in städtischer und damit ?weltlicher Trägerschaft stehen, hat die Krankenhausseelsorge bei uns einen hohen Stellenwert und ist auch in der heutigen Zeit aus meiner Sicht unverzichtbar”, erklärte er.

Die Historie eines Hauses zur Versorgung von Kranken im Stadtgebiet gehe zurück bis ins Jahr 1861, als an der Stelle des heutigen medizinischen Zentrums das St. Josef Stift eröffnet worden sei, erklärte Dieder. Es habe das frühere Gast- und Armenhaus ersetzt. Zunächst seien hier die Ordensschwestern vom heiligen Karl-Borromäus aus Trier tätig gewesen, ab 1891 dann die Vinzentinerinnen aus Köln. Von 1925 an beschäftigte das Stift einen eigenen Arzt, 1929 wurde das Krankenhaus eröffnet, in dem die Vinzentinerinnen noch bis 1958 wirkten. Ihnen folgten bis 1969 die Ordensfrauen von der Göttlichen Vorsehung aus Mainz. „Damit war auch das St. Josef Stift verwaist, und so wurde im gleichen Jahr im Krankenhaus ein Raum als Kapelle hergerichtet”, erläuterte Dieder.

Die Seelsorger in den umliegenden Pfarreien hätten sich am Priesternotdienst beteiligt. Pastoralreferent Heinz-Theo Sturm sei 1988 der erste Krankenhausseelsorger geworden. Ihm folgte 1997 Wolfgang Sybrandi. Zu seinen Aufgaben gehörten vor allem die Gespräche mit den kranken und ihren Angehörigen, jetzt auch auf der neuen Palliativstation. „Diese sehr unmittelbare, seelsorgerische Betreuung unserer Patientenschaft ist eine riesige und unverzichtbare Bereicherung unserer Versorgung, und wir hoffen, dass wir hierauf noch lange, lange Zeit vertrauen dürfen”, sagte er.

Lob fand der Bürgermeister darüber hinaus für die Besuchsdienste aus den katholischen Pfarreien und von der evangelischen Kirchengemeinde. „Mit Stolz und Hochachtung dürfen wir daher auf eine sehr intensive seelsorgerische Betreuung unserer Patientinnen und Patienten blicken.” Dieder dankte allen, die sich in der Krankenhausseelsorge engagieren, namentlich auch Küsterin Angelika Winters und Leo Grein, der den Eröffnungsgottesdienst an der Orgel begleitete.

Dass diese Form der Seelsorge in einem städtischen Krankenhaus nicht selbstverständlich sei, betonte Bruns im Rahmen des Gottesdienstes und verband damit seinen Dank an die Stadt.

Die neue Krankenhauskapelle sei „ein Ort der Menschen, der Begegnung, ein Ort, an dem ganzheitliches Heilen geschehen kann”. Dabei werde das Gottvertrauen an diesem Ort natürlich ganz besonders herausgefordert. Die Kapelle sei ein ganz besonders wichtiger Ort in Zeiten der Krankheit, ergänzte der evangelische Pfarrer Sebastian Walde in seiner Predigt. „Hier wird den Menschen bewusst, das Krankheit und Leid nicht Gottesferne bedeuten.”

Auch für Ehrenamtler sei sie ein guter Ort, der sie zurückführe auf den Grund ihrer Arbeit, auf die Liebe zum Nächsten. „Wo das geschieht, da wächst der Glaube auch mitten in Zeiten der Krankheit.”