Gangelt/Selfkant : Neue Grenzsteine: Grundstücke für Landwirte neu aufgeteilt
Gangelt/Selfkant Handelsübliche Reinigungsmittel hat die Bezirksregierung Köln nicht benötigt, als sie in den Gemeinden Gangelt und Selfkant das „Flurbereinigungsverfahren“ in Gang gesetzt hat. Denn bei einer Flurbereinigung werden schließlich Grundstücke neu geordnet und nicht Böden geschrubbt.
Der Flur ist in diesem Fall ein Synonym für Landschaft oder ein freies Gelände und nicht das Verbindungsstück zwischen Räumen eines Hauses.
Als Flurbereinigungsbehörde hat jetzt also die Bezirksregierung Köln im so genannten „Flurbereinigungsverfahren Gangelt I“ rund 1800 Grenzsteine und Markierungspfähle mit neuen Flurstücksnummern gesetzt. Ziel sei es, die für den Bau des zweiten Abschnittes der B56n, von der ehemaligen Transitstraße bis zur Kreisstraße 17, benötigten Flächen bereitzustellen, ohne dafür Grundbesitzer enteignen zu müssen, erklärt die Bezirksregierung.
Im Vorfeld hatte die Behörde zahlreiche Gespräche mit den rund 550 betroffenen Grundstückseigentümern geführt, in denen diese ihre Wünsche für die neue Flächenzuteilung äußern konnten. Daraus wurde ein Neuordnungsplan erarbeitet.
Auch das Wirtschaftswegenetz zwischen Gangelt, Hastenrath, Groß- und Kleinwehrhagen, Broichhoven, Buscherheide, Brüxgen, Schümm, Langbroich und Kreuzrath wurde von der Flurbereinigungsbehörde in enger Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Landwirten neu geplant. Mit dem Bau neuer Wege und dem Ausbau vorhandener Wege werden von der B56n durchtrennte alte Wegeverbindungen ersetzt. Nicht mehr benötigte Wirtschaftswege werden rekultiviert.
Von September 2015 bis April dieses Jahres wurden bereits rund vier Kilometer der vorhandenen Hauptwege erneuert. Ab Ende September werden weitere drei Kilometer der bestehenden Wege verbessert und zusätzlich drei Kilometer Wege gebaut; zwölf Kilometer Wege werden beseitigt. Dieses zweite Wegebauvorhaben mit einem Auftragsvolumen von mehr als eine Millionen Euro wird rund zehn Monate in Anspruch nehmen. In dieser Zeit ist mit Behinderungen bei der Bewirtschaftung der Felder zu rechnen.
Nach Informationen der Bezirksregierung Köln können die Landwirte aber spätestens im Herbst auf den neu zugeteilten Flächen werden.
Den letzten Bauabschnitt der B 56n bis zur Anschlussstelle der A 46 bei Donselen begleitet die Bezirksregierung Köln ebenfalls mit einer „Unternehmensflurbereinigung“, der so genannten Flurbereinigung Gangelt II. Hier werden momentan das neue Wegenetz abgestimmt und die beim Straßenbau entstehenden Konflikte mit der Landwirtschaft gelöst. Auch da wird die Behörde nicht mit handelsüblichen Reinigungsmitteln arbeiten können.