Hückelhoven-Hilfarth: Nach Pflege des „Jreng” nun der Schnitt

Hückelhoven-Hilfarth : Nach Pflege des „Jreng” nun der Schnitt

Das wichtigste Utensil der Rurtalkorbmacher beim Weidenschnitt ist „de´ Wiejehieb” oder wie es im Hochdeutschen heißt: die Weidenhippe.

Mit dem hakenförmigen Messer werden die schlanken Pflanzen fachgerecht weit unten am Stock abgetrennt.

So auch jetzt wieder, als sich rund ein Dutzend Korbmacher auf der vereinseigenen Parzelle an der Straße „Zum Feldchen” eifrig ans Werk machten, nachdem sie den „Jreng” - den Weidengrund - das vergangene Jahr über gehegt und gepflegt hatten.

Einen im wahrsten Wortsinne „verbissenen” Kampf mussten sich die Vereinsmitglieder allerdings mit einem Schädling liefern, einem winziger Käfer, der sich immer wieder im „Herz” des Triebes festsetzt und durch seine Gefräßigkeit eine leichte Verästelung verursacht. Und die mag der Korbmacher nun gar nicht gern.

Außerdem sorgte der heiße Sommer dafür, dass die Weiden kleiner blieben als in den Jahren zuvor. Dennoch fiel die „Ernte” recht üppig aus: Die Weidenbündel stapelten sich nur so am Wegesrand. Ein Bund allein wiege etwas über zwölf Kilo, schätzt der Vorsitzende Friedel Fell - kein leichtes Gepäck also.

Zwölf verschiedene Weidensorten pflanzen die Korbmacher an, die sich alle in ihrer Verarbeitungsqualität voneinander unterscheiden. „Die Amerikanerweide eignet sich für unsere Zwecke am besten”, so Fell. „Sie besitzt ein kleines Mark und festes Holz”.

Nach dem Schnitt folgt ein weiterer, wichtiger Arbeitsschritt: Damit die Weiden ihre Schälreife erlangen, werden sie bis zum Ausschlagen des so genannten Safttriebes im Mai in ein zehn bis 20 Zentimeter tiefes Wasserbecken gesetzt.

„In Hochzeiten verfügten die Korbmacher in Hilfarth über ein zirka 250 Meter langes und zwölf Meter breites Becken”, weiß der Vorsitzende. Da dieser Platz immer noch nicht ausreichte, benutzten die Handwerker zudem einen benachbarten Flutgraben. Friedel Fell schätzt, dass in der Region einmal 1200 bis 1300 Hektar Weiden angepflanzt wurden.

Arbeit macht hungrig: Nach alter Tradition nahmen die Vereinsmitglieder direkt vor Ort ein zweites Frühstück mit „Mukevuk on enn Botteramm” ein. Dazu gab es hier und da ein kleines Schlückchen Korn in Ehren.

Alles in allem können die Rurtalkorbmacher auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken: Der Verein eröffnete im Mai seinen Ausstellungsraum und nahm Besuchergruppen von Nah und Fern in Empfang.

Unter der Federführung von Vereinsmitglied Lambert Hensen knüpften die Korbmacher zudem Kontakte zu ortsansässigen Schulen.

Wissen in Hülle und Fülle: Neben den Flechtgewerken und dem Bildmaterial erstreckt sich das Schriftgut des Vereins mittlerweile von der handschriftlichen Skizze über Tarifverträge und Fachschriften bis hin zu einer Examensarbeit.