Kreis Heinsbrg: Musiker aus dem fernen Korea brillieren

Kreis Heinsbrg : Musiker aus dem fernen Korea brillieren

Es hat schon viele Meisterkonzerte der Anton-Heinen-Volkshochschule in der Erkelenzer Stadthalle gegeben: Das zweite in dieser laufenden Saison mit dem Novus Quartett aus Südkorea gehörte sicher zu den besten, wie auch der nicht aufhören wollende Beifall am Ende in der gut besetzten Halle bewies.

Mit Jae-Young Kim und Young-Uk Kim (Violine), Seung-Won Lee (Viola) und Woong-Whee Moon (Violoncello) präsentierten die 21- bis 25-jährigen Musiker aus dem fernen Korea einen Konzertabend, der sich sowohl durch den brillanten Vortrag der einzelnen Akteure als auch durch ein hervorragendes Zusammenspiel des gesamten Ensembles auszeichnete. Die vier Musiker belegten auch, dass sie nicht von ungefähr mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet worden waren. Inzwischen führen ihre Tourneen sie von München bis Osaka, aus Frankreich bis Mittelamerika.

Das Konzert begann mit dem Streichquartett Es-Dur KV 428 von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791, in dessen vier Sätzen die Musiker auch damit überzeugten, dass sie nicht einfach eine klassische Musik herunterspielten, sondern sich mit wahrer Hingabe dem Werk des alten Meisters widmeten. In diesem Quartett lehnt sich zwar in einigen Bereichen Mozart seinem verehrten Freund und Lehrer Haydn (dem er es auch zueignete) an, machte aber nicht seine Musik und ihren Geist nach, sondern entwickelte einen eigenen Stil, in dem sich für Mozart ungewohnt Sprödes und Heiter-Fröhliches gegenüberstanden.

Besonders überzeugte das ­„Novus String Quartet“ mit dem Streichquartett Nr. 1 D-Dur op. 11 von Peter Tschaikowski (1840-1893), das sich durch seine musikantische Spielfreude auszeichnete und ­außerdem die „russische Seele“ zum Klingen brachte. Bemerkenswert an diesem Stück ist auch, dass zum Teil vier eigenständig geführte Stimmen sich immer wieder zu einer großen Harmonik ver­einen. Und man glaubte, die folkloristischen Wurzeln der Musik des Komponisten herauszuhören. Auch wechselte eine kraftvoll vorwärts drängende Musik immer wieder mit wehmütig-besinnlichen Passagen ab.

Nach der Pause, in der es schon viele bewundernde Kommentare gab zu dem, was man bisher gehört hatte, folgte dann das Streichquartett G-Dur op. 106 von Antonin Dvoàk (1841-1904). Der tschechische Komponist, den manch böswilliger Kritiker auf seine Heimat Böhmen reduzieren wollte, sagte nach einer langen Schaffenspause mit vielen Lebenskrisen selber zu seiner Musik: „Mir sind selten die Themen so vorbildlich und buchstäblich zugeflossen. Wenn einem der liebe Gott die Speisen so mundgerecht zubereitet, dann braucht man ja nur die Hände auszu­strecken.“ Und so entfaltete sich in einer höchst kunstvoll angelegten Musik ein Klangbild voller Einfallsreichtum, wobei Dvoàk auch Ideen zu Bereichen verarbeitete, die für ihn wichtig waren: Natur, Volk, Religion.

Polka als Zugabe

Als Zugabe bei diesem Meisterkonzert der VHS bot eine Polka von Schostakowitsch noch einmal ­einen musikalischen Strauß voller Witz und Fröhlichkeit. Und es ­bewahrheitete sich auch wieder das alte Sprichwort „Warum in die Ferne schweifen, liegt das Gute doch so nah?“

(ulla)