Kreis Heinsberg : Musikalische Kultur darf nicht dahinschwinden
Kreis Heinsberg „Ein gemeinsames Singen in der Familie gibt es heute kaum noch”, weiß Ulla Sevenich-Mattar. Die AWO-Fachberaterin für Kinder- und Jugendhilfe sieht die musikalische Kultur bei Kindern und Familien dahinschwinden - und möchte etwas dagegen unternehmen.
Deshalb hat die Arbeiterwohlfahrt in ihren Kindertagesstätten für den 7.März einen Bildungstag der Musik geplant, der sich als Offene Tür an alle Interessierten und dabei besonders an die Kinder und Eltern in den AWO-Kitas wendet. „Natur schafft Wissen” und „Mathematik - Wir zählen auf euch” waren die Themen in den vergangenen Jahren. „Musik mit Herz, Hand und Verstand” lautet diesmal das Motto des Bildungstages.
Erzieherinnen und Erzieher waren im Vorfeld des Bildungstages in die AWO-Kindertagesstätte in Geilenkirchen an der Jahnstraße eingeladen. Neben Ulla Sevenich-Mattar machten mit dem Vorsitzenden des Sängerkreises Heinsberg im Chorverband NRW, Michael Gornig, und der Musikpädagogin Daniela Bercke zwei weitere Referenten auf die Notwendigkeit einer musikalischen Früherziehung aufmerksam.
Auch Musik - Bewegung - Tanz mit Gymnastiklehrerin Christl Tanz stand auf dem Programm. Über 100 Mitarbeiterinnen aus den AWO-Kitas erfuhren an diesem Tag, dass ein Hauptaugenmerk auf die musikalische Erziehung im Kinder- und Grundschulalter gelegt werden sollte.
Neue Konzepte sollen die Erziehung mit Musik und Erziehung zur Musik schon in den ersten zehn Lebensjahren fördern sollen. Ein in diesem Zusammenhang angebotener Lehrgang rückt die Vokalpädagogik in den Vordergrund und vermittelt notwendiges Wissen über Atemtechniken und den „Singapparat”, konnte Michael Gornig vermelden.
Naturgemäß gehört zum rhythmischen Gesang auch Bewegung, die den Kindern zusätzlich zugute kommt. „Mit Singen, Bewegungs-, Klatsch- oder Fingerspielen soll der spielerische Zugang zu musikalischen Erfahrungen für das einzelne Kind oder für die Gruppe gefunden werden”, erklärte Ulla Sevenich-Mattar.
Wenn Kinder singen, klatschen, trommeln, drückten sie ihre persönliche Kreativität und Fantasie hörbar und sichtbar aus. Sevenich-Mattar: „In unseren Kitas wird gesungen, getanzt, sich zur Musik bewegt, CDs gehört.”
Jedoch sei beim genaueren Hinsehen festgestellt worden, dass in Kitas und auch in Grundschulen die umfassende Heranführung an Musik in der Regel von dem persönlichen Interesse der Pädagogen abhänge. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen würden die Wichtigkeit der frühkindlichen Musikalisierung für die ganzheitliche Entwicklung der Kinder bestätigen. Folgerichtig sei in vielen Bundesländern die Musik in die neuen Bildungs- und Erziehungspläne aufgenommen worden.
Der bekannte Musikpädagoge Edwin Gordon unterscheide zwischen Begabung und Leistung. Mit Begabung bezeichne er das Potenzial, das jedes Kind habe, um eine bestimmte musikalische Lernleistung erbringen zu können. Diese Begabung müsse aber innerhalb einer bestimmten Zeitspanne gefördert und entwickelt werden. Diese Spanne beginne schon vor der Geburt und reiche bis zum neunten Lebensjahr.
In ihren Kitas will die AWO jetzt die musikalische Förderung voranbringen und durch qualifizierte Workshops ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fachlich auf die Thematik vorbereiten. Den Einstieg in die musikalische Basisschulung vollzogen die Erzieherinnen und Erzieher mit dem Workshop in Geilenkirchen.