Venrath : Mittsommernachtsfliegen regt zum Träumen an
Venrath Einfach mal die Probleme hinter sich lassen. Den Ärger mit den Kollegen, die lästigen Termine am Ende der Woche: vergessen, keinen Gedanken mehr daran verschwenden - und dann einfach abheben, der Sonne entgegen.
Das ist der Reiz des Segelfliegens. Die Sehnsucht nach Freiheit, der Ruf der Höhe.
Arend Dechow vom Verein für Luftfahrt kennt dieses Gefühl. Und seit dem Wochenende teilt er sein Wissen mit rund 63 weiteren Fliegerfans, die beim Mittsommernachtsfliegen des Vereins für Luftfahrt dabei gewesen sind. 139 Flüge von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, ein absoluter Rekord für die Veranstalter.
Mit Zelten und Wohnwagen sind die Mitglieder schon am Freitagabend am Fluggelände „Niersquelle” bei Venrath angereist. Gespannt warteten sie, bis die ersten Sonnenstrahlen die Start- und Landebahn erhellten, um sich sofort mit dem Seil in die Luft ziehen zu lassen.
Um 5.20 Uhr war es endlich soweit - der Beginn eines langen Segeltages mit über 16 Flugstunden am Stück. „Das ist wirklich ein absoluter Rekord”, ist Dechow noch immer begeistert, wenn er an die Veranstaltung denkt. „Der Andrang war so groß, dass wir am Abend sogar noch einige flugwillige Gäste auf den Sonntag vertrösten mussten”, an dem dann auch noch mal 35 Neugierige zusammen mit den Vereinsmitgliedern ihren ersten Start in den Himmel wagten.
Die Idee zum Aktionstag kam einer Flugschülerin auf dem Wanloer Platz, Elena Zipp. Und ihre Kollegen waren auch gleich Feuer und Flamme. Mit drei Doppelsitzern und einigen Privatflugzeugen waren insgesamt 35 aktive Helfer im Einsatz, koordinierten die Flüge vom Boden aus, betreuten die Gäste und nahmen die neugierigen Besucher mit zu sich an Bord.
„Eine tolle Team-Leistung”, lobt Dechow seine Kollegen. „Wir waren wirklich sehr überrascht, als schon morgens um halb sechs die ersten Besucher am Platz waren, die gerne mitfliegen wollten.”
Auf diesen Ansturm war der Verein für Luftfahrt gar nicht vorbereitet. Am Flugplatz ist noch einiges improvisiert. Die Halle für die Flugzeuge wird derzeit gebaut, man behilft sich mit Containern, es gibt noch keinen Strom.
Trotzdem war es ein wirklich schöner Tag, der vielen Besuchern den Segelflugsport näher gebracht hat. „Viele denken, das wäre ein elitärer Sport, den sich nicht jeder leisten kann”, erklärt Dechow. „Aber das stimmt nicht. Es ist nicht teurer als Fußball spielen. Und auch für Jugendliche eignet sich das Segelfliegen gut. Schon mit 14 darf man sich alleine hinter den Steuerknüppel setzten. Der Fluglehrer am Boden ist nur per Funk mit dem Piloten verbunden.”
Bis zum Sonnenuntergang gingen beim Mittsommernachtsfliegen in Wanlo die Segler in die Höhen. Der letzte Segler erreichte gegen 21.53 Uhr wieder den Boden - bei Traumwetter und einem wunderbaren Blick auf den Sonnenuntergang.