Erkelenz: Meisterkonzert: Voll sprühender Lebensfreude

Erkelenz : Meisterkonzert: Voll sprühender Lebensfreude

Das mit dem Echo-Klassik in diesem Jahr ausgezeichnete Alliage-Quintett war zum vierten Mal bei den Meisterkonzerten der VHS in Erkelenz zu Gast. Und auch beim Meisterkonzert in diesem Jahr in der Stadthalle begeisterten die Musiker mit ihrem Programm „Dancing Paris“ die zahlreichen Zuhörer.

Das französische „Alliage“ bedeutet Verschmelzung, Legierung und bezieht sich zunächst auf die Verbindung unterschiedlicher Metalle. Das Alliage-Quintett ist eine äußerst gelungene Kombination von vier Saxophonen und einem Klavier, die in ihrer Wirkung noch gesteigert wurde durch die Mitwirkung eines Geigers (Sebastian Gottschick).

Zum Quintett gehörten David Gauthier (Sopransaxophon und Gründer des Ensembles), Asya Fateyeva (Altsaxophon), Simon Hanrath (Tenorsaxophon), Sebastian Pottmeier (Baritonsaxophon) und Jang Eun Bae (Klavier).

Zwei Musiker führten sehr humorvoll durch das acht Stücke umfassende Programm — und dabei lernten die Zuhörer auch, dass das Saxophon unter den Instrumenten der menschlichen Stimme am nächsten sei.

Um es schon vorab zu erwähnen: Bei den meisten Stücken hatte man das Gefühl, ein Symphonie-Orchester zu hören, wobei die sprühende Lebensfreude der einzelnen Instrumente in keiner Weise überdeckt wurde.

Das Konzert begann mit der Ouvertüre zur Oper „Der Barbier von Sevilla“ von Gioachino Rossini voll sprühender Melodik und raffinierter Rhythmik. Es folgten „Ungarische Tänze aus dem 17. Jahrhundert“ von Ferenc Farkas mit der typischen volksliedhaften Beschwingtheit. Danach folgte die „Rhapsody Nr. 1“ von Bela Bartók, arrangiert (von S. Gottschick) für vier Saxophone, Violone und Klavier, abgelauscht der ungarischen Bauernmusik.

Mit „Le Boeuf sur le toit“ (Der Ochse auf dem Dach — arrangiert von S. Gottschick für vier Saxophone, Violine und Klavier), einem brasilianischen Schlager, und „Haedown“ aus der Ballettmusik „Rodeo“ folgten weitere Arrangements, die begeisterten.

Nach der Pause folgte dann von George Gershwin „Ein Amerikaner in Paris“, worin der Komponist wie in einem Kaleidoskop die Lebendigkeit der französischen Hauptstadt wiedergibt.

„Gymnopedie Nr. 1“, ein Stück mit einem geheimnisvollen Titel von Erik Satie, arrangiert von S. Pottmeier für drei Saxophone und Klavier, in dem sich die Musik der Pariser Cabarets „austobt“ und zum Schluss „Rhapsody Roumaine Nr. 1 A-Dur op.11/1“ von George Enescu, arrangiert von S. Gottschick für vier Saxophone, Violine und Klavier, in der sich folkloristische Elemente mit Romantik vermischen, wurden von den Zuhörern mit langanhaltendem Applaus belohnt.

Natürlich kam das Quintett nicht ohne Zugaben von der Bühne: „Liebesleid“ von Georg Kreisler und „Penny Lane“ von den Beatles wurden mit derselben Hingabe und Spielfreude gespielt wie das ganze Konzert. Und dass das eine oder andere Stück nicht ganz in das Thema von der Faszination der Weltstadt Paris während der Belle Époque passte, tat dem Ganzen keinen Abbruch.

Und so spielte im Übrigen auch der Unterschied zwischen so genannter E-Musik und der von manchen als weniger wertvoll eingestuften U-Musik keine Rolle.

Viel Applaus gab es am Ende des Konzertes und noch einmal nach den Zugaben — und natürlich Blumen für die Musiker.

(ulla)