Myhl : Mehrheit der Myhler sind für den Rückbau der K20
Myhl Mit 1250 im Vorfeld durch die Verwaltung einzeln angeschriebenen Haushalten, schließlich 171 Besuchern in der Aula der Katholischen Grundschule Myhl, äußerst reger Diskussion und zwei „Probeabstimmungen” schloss die „Abfrage des Meinungsbildes” der Myhler Bevölkerung zum Neubau der B 221, Ortsumgehung Wassenberg.
Zur Debatte stand die Führung „Bürgermeistertrasse” vom Knotenpunkt Arsbeck/Wildenrath zur L 117 (Weiterführung Heinsberg in südlicher Richtung).
Schwerpunkt war der von der Unteren Landschaftsbehörde (Kreisverwaltung) und vom Landesbetrieb Straßenbau NRW empfohlene Rückbau der Kreisstraße 20 zwischen Myhl und der L 117 sowie eine mögliche Verknüpfung zwischen der B 221 n und der Kreisstraße 9 auf der Myhler Höhe.
Es handelte sich also um ein wichtiges Teilstück einer Gesamtplanung, die zurzeit bereits durch Landerwerb und Vorbereitung des Planfeststellungsverfahrens im Herbst 2003 anläuft.
Moderator der Bürgerversammlung war Bürgermeister Manfred Erdweg, der mit den vielen Bürgern auch die Vertreter der Unteren Landschaftsbehörde mit Oberverwaltungsrat Döll sowie Diplom-Ingenieur Höfener und seine Kollegen des Landesstraßenbaus an der Spitze begrüßte.
Die anstehende Entscheidung, so Bürgermeister Erdweg, sei auch für die zukünftige Verkehrsstruktur von Myhl von Bedeutung. Im Übrigen stünden die Weichen für die Verwirklichung der B 221 n, für die seit mehr als 30 Jahren gekämpft werde, noch nie so gut wie jetzt.
Als Termin für den Beginn des Ausbaus nannte der Bürgermeister auch an dieser Stelle den Zeitpunkt „2006”.
Vor- und Nachteile des Rückbaus erläutert
Oberverwaltungsrat Döll erläuterte Vor- und Nachteile des in Rede stehenden Rückbaus der K 20 zwischen Myhl und der L 117.
Die Vorteile: Kostenreduzierung im Unterhalt der K 20; ökologische Aufwertung und damit Stärkung der Naherholungsfunktion sowie der Lebensqualität der im unmittelbaren Bereich wohnenden Bürger; Entlastung der Johannesstraße und der Altmyhler Straße vom Durchgangsverkehr und damit Stärkung der Wohn- und Lebensqualität der Anwohner; in die Zukunft gerichtete Perspektiven zur Stärkung des Wohnumfeldes in der Ortschaft Myhl.
Die Nachteile: Wegfall einer gewohnten Verbindung sowie Inkaufnahme von Umwegen; eventuell mehr Verkehr auf der Klosterstraße und eventuell mehr Verkehr auf der K 9 bei Schaffung eines Anschlusspunktes K 9 an die B 221 auf der Myhler Höhe.
Döll unterstrich die ökologische Aufwertung im Bereich der jetzigen K 20. Dadurch verringerten sich die sonst durch Ackerland bereitzustellenden Ausgleichsflächen um etwa fünf Hektar. Eine Anwohnerin der Klosterstraße wollte wissen, wie breit die neue B 221 werde. Es sind 32 Meter einschließlich Nebenanlagen.
Schwer in der Diskussion wog der „Status quo”, also die Beibehaltung der jetzigen K 20 mit Pkw-Nutzung und die schnelle Führung zu den südlichen Wassenberger Einkaufszentren.
Die Zunahme des Verkehrs auf der gefahrvollen, kurvigen und steil abfallenden Klosterstraße wurde mehrfach erwähnt, zumal sie ja auch durch ein ökologisch wertvolles Waldgebiet führe.
Ein Anwohner des Sendesweges merkte bereits an, dass diese Bürger die Anbringung von Lärmschutzmaßnahmen an der B 221 fordern würden. Der selbe Bürger wies auch auf die unhaltbare Verkehrssituation auf der nach Wassenberg und zu den Schulzentren führenden Erkelenzer Straße (L 19) hin.
Hier gebe es keine oder viel zu wenig Parkmöglichkeiten für Autos, die den gesamten Verkehr blockieren würden.
Verkehrskonzept soll überarbeitet werden
Auf eine Veränderung der Supermarkt-Lokalisation in einiger Zukunft wiesen einige Bürger hin, wenn die Bautätigkeit neue und andere Ballungen mit sich bringen werde.
Ein Stadtratsmitglied erklärte, dass eine grundsätzliche Überarbeitung des Verkehrskonzeptes in Myhl erfolgen müsse, wenn die neue B 221 komme. Dies gelte auch deshalb, weil die neue B 221 in Tieflage unter der L 19 hindurch (hinter Dreßen) führen solle. Hier soll eine Ampelanlage installiert werden.
Es kam zu der Abstimmung: Für den Erhalt und damit gegen einen Rückbau der K 20 zum reinen Wirtschaftsweg (ohne jeden Autoverkehr) stimmten 32 Anwesende.
Sie waren auch gegen einen Anschlag der K 9 an die neue B 221 auf der Myhler Höhe. Für den Rückbau der K 20 und gegen einen Anschluss der K 9 an die neue B 221 stimmte die eindeutige Mehrheit der anwesenden Bürger.
Im Wassenberger Stadtrat fällt jetzt die Entscheidung.