Heinsberg: Mädchen und Magier bringen Freude

Heinsberg : Mädchen und Magier bringen Freude

„Hokus pokus...”! Gebannt schauen Jonathan (4), Yasar (11) und Susanne (11) zu, wie „Magic Nic” ein rotes Tuch aus einem Samtbeutel hervorzaubert.

Als der Magier dann auch noch einen Kartentrick zeigt, ist Yasar kaum mehr halten. „Hey, der ist ja richtig klasse”, ruft er begeistert.

Der 15-jährige „Magic Nic” (alias Dominic Bergers) ein außergewöhnliches Publikum: Patienten der Kinderdialyse an der Uniklinik in Köln. „Wir Zauberer sind die Verbündeten der Kinder, führen sie ins Land der Phantasie. Auch ich möchte heute die kleinen Patienten von ihrem schlimmen Leiden ablenken.”

Einem Schicksal, bei dem das Träumen schwer fällt. Weil ihre eigenen Nieren kaum oder gar nicht arbeiten, müssen sie dreimal in der Woche für je drei bis vier Stunden zur künstlichen Blutwäsche. Und auch jetzt wieder sind die Kinder durch Schläuche mit den Hightech-Maschinen verbunden, die ihr Blut von Giftstoffen befreien.

„Manchmal bin ich richtig sauer auf die Krankheit”, bricht es plötzlich aus Yasar heraus, der in die 5. Klasse geht. „Ich beneide dann die gesunden Kinder, weil sie mehr Freizeit haben als ich. Denn ich muss ja zur Dialyse.”

Doch schnell erscheint auf seinem Gesicht wieder ein Lächeln. Denn heute gibt´s noch mehr Gäste auf der Station: Selina (8), Ronja (11) und Janina (12) aus Heinsberg, die begleitet wurden von Günter Kleinen vom Gewerbe- und Verkehrsverein Heinsberg.

„Beim Heinsberger Zauber- und Varieté-Festival durften fremde Kinder auf unseren Pferden Tinky und Percy reiten, und wir haben sie durch die Stadt geführt”, erzählt Selina. „Jeder musste einen Euro bezahlen. Wir haben 250 Euro zusammenbekommen! Das Geld ist für die Dialyse-Kinder.”" Eine Idee, die von der Reinigung Pooth „gesponsert” wurde.

Elke und Dieter Rudat stellten nicht nur die Pferde zur Verfügung, sondern stockten den Betrag auf 500 Euro auf. „Ein ganz tolle Aktion”, findet Professor Dietrich Michalk (60), Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderheilkunde der Uni Köln. „Wir können das Geld gut brauchen. Denn es fehlt uns an allen Ecken und Enden. Dialyse-Kinder haben eben keine Lobby.”

„Unsere Kinder freuen sich aber auch über jeden Besuch”, sagt Oberarzt Dr. Bernd Hoppe (42). „Leider nehmen sie oft in der Gesellschaft eine Außenseiter-Position ein. Daher haben wir uns vorgenommen, vermehrt gesunde Kinder zu uns einzuladen, damit sie sich das alles einmal anschauen können. Es ist toll, dass Selina, Ronja, und Janina heute hier sind.”

Und die haben auch schon mit Yasar, Jonathan und Susanne Freundschaft geschlossen. Kinderaugen leuchten, als „Magic Nic” plötzlich jede Menge Spielsachen und Bücher, gestiftet von Spielwagen Jansen, aus seiner Trickkiste hervorzaubert.