Wassenberg: Luther-Bibel von 1668 wieder in der Hofkirche

Wassenberg : Luther-Bibel von 1668 wieder in der Hofkirche

Die Luther-Bibel aus dem Jahre 1668, ein kostbares historisches Erbe der über 450 Jahre alten evangelischen Gemeinde Wassenberg, ist nach aufwändiger, Zeit und Geld kostender Restauration an ihren Stammplatz in der über 350 Jahre alten „Hofkirche” gegenüber dem alten Rathaus zurückgekehrt.

Beim Gottesdienst am Reformationstag, Sonntag, 31. Oktober, 19 Uhr, wird die Luther-Bibel den Gottesdienstbesuchern und vielen Sponsoren vorgestellt. Im Anschluss an den Gottesdienst lädt die evangelische Gemeinde zu einem Empfang im Campanushaus ein. Dabei möchte die Gemeinde allen Spendern danken, die durch ihren Beitrag zu dieser seit zehn Jahren angestrebten Restauration beigetragen haben. Der Buch- und Papierrestaurator Matthias Frankenstein wird anhand von Bildern über seine Arbeit an der Luther-Bibel berichten.

Den letzten entscheidenden Anstoß zur Restaurierung gab die Jubiläumsfeier anlässlich des 350-jährigen Bestehens der „Hofkirche” Ende Oktober 2002. Die Städte Wassenberg und Wegberg und die Propsteipfarre St. Georg Wassenberg überreichten Spenden. Namhafte Spenden kamen auch zusammen bei historischen Führungen durch die „Hofkirche” und ihre bewegte Geschichte unter Leitung von Kirchmeister Dr. Erwin Ruchatz.

Zu den Spendern gehörten auch die Sparkasse Heinsberg und die Volksbank Wegberg. Einen besonderen Schub gab ein Vortragsabend des Heimatvereins Wassenberg mit Generalapotheker a.D. Hanns Heidemanns Ende Oktober 2003. Heimatvereinsvorsitzender Karl-Heinz Geiser übergab dabei eine Spende des Heimatvereins von 500 Euro.

Eine spontane Sammlung in der „Hofkirche” am gleichen Abend erbrachte weitere 218,45 Euro. Es kamen noch einmal 132 Euro am Reformationstag hinzu. Eingeschlossen bleiben die vielen hier ungenannten Spenden, die dieses wahrhaft „ökumenische Miteinander” zur Restauration einer so seltenen Bibel-Ausgabe des Jahres 1668 mit Kommentaren von P. Tossanus ermöglichten.

Bei der Übergabe der Spende am Vortragsabend erinnerte Karl-Heinz Ruchatz daran, dass die evangelische Gemeinde ein wichtiger Bestandteil der Wassenberger Geschichte sei. Der Verlauf dieser Geschichte, der in früher Reformationszeit durch Verfolgungen protestantischer Bürger häufig sehr belastend gewesen sei, verpflichte um so mehr zur Gemeinsamkeit. Die Unterstützung bei der Restauration der Luther-Bibel sei ein ernst zu nehmender kultureller Beitrag.

Am Vortragsabend stand auch Pfarrer Otto Grashoff im Mittelpunkt mancher Erinnerungen. 47 Jahre lang war Otto Grashoff Pfarrer in Wassenberg. Während seiner Amtszeit erwarb die Gemeinde 1862 die Luther-Bibel. Jahrzehntelang blieb sie die Grundlage der Verkündigung. Nach dem zweiten Weltkrieg, der auch erhebliche Schäden an der „Hofkirche” hinterließ, blieb die inzwischen stark „abgegriffene” Luther-Bibel in einem vergessenen Winkel.

Pfarrer Dr. Titus Reinmuth, der beim vorjährigen Vortragsabend herzliche Dankesworte fand, sprach auch die Empfindungen mancher Gemeindemitglieder aus: Freude über ein ökumenisches Miteinander, das nicht nur schöne Worte findet, sondern tatkräftig zupackt.