Kreis Heinsberg: Landwirte wollen protestieren

Kreis Heinsberg : Landwirte wollen protestieren

„Von Putin gesperrt — von Brüssel verlassen“ oder „Interventionspreis von gestern — Kosten von heute“ steht auf Schildern von Landwirten, mit denen sie am Montag nach Brüssel ziehen wollen, um vor dem Sondergipfel der EU-Agrarminister zu demonstrieren.

„Die Landwirte fordern Unterstützung von der Politik angesichts der niederschmetternden Preise in allen Produktbereichen — ob Schweine, Milch, Obst oder Gemüse“, erklärte Bernhard Conzen, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Heinsberg.

„Die Lage ist dramatisch, und die Landwirte könnten mit den aktuellen Erlösen nicht einmal ihre Kosten decken“, so der Vorsitzende. Um auf ihre schlimme Situation aufmerksam zu machen, wollen die Bauern am Montag mit mehreren Bussen vom Niederrhein über Bonn und Aachen nach Brüssel losziehen. Gewappnet sind sie mit Demo-Schildern und Trillerpfeifen.

Nirgendwo werde die Situation gerade sichtbarer als bei der Schweinehaltung, so Conzen. Auf der einen Seite werde mehr Tierwohl gefordert, auf der anderen Seite seien die Preise für Fleisch viel zu niedrig. Brüssel müsse da bessere Rahmenbedingungen schaffen, sodass die Tierhalter im internationalen Wettbewerb nicht weiter abgehängt wüerden. Die Russen hätten die Grenzen dicht gemacht und die Wirtschaft in China schwächele. „Wir sind ein Weltmarkt. Wenn die einen husten, bekommen die anderen Schnupfen“, so Conzen weiter.

In Brüssel wollen die Bauern konkrete Beschlüsse zur Unterstützung der europäischen Landwirte fordern. Die rheinischen Landwirte erwarten, dass im Hinblick auf den EU-Interventionspreis bei Butter und Magermilchpulver eine Überprüfung mit Blick auf die gestiegenen Produktionskosten vorgenommen werde. Außerdem fordern sie unter anderem eine Absatzförderung- und Marketingoffensive der EU für Agrargüter und Lebensmittel. Wichtig sei es aber auch, die Betriebe in dieser Situation nicht mit Bürokratie und zusätzlichen wettbewerbsverzerrenden Auflagen zu belasten.