Arnsberg : Land erwartet in dieser Woche so viele Flüchtlinge wie nie zuvor
Arnsberg Nordrhein-Westfalen steht in dieser Woche vor einer Rekordzahl von Flüchtlingen aus Syrien und dem Balkan. Nach Rechnung der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg werden 5300 Asylsuchende in die Erstaufnahmestellen kommen.
Und der Zulauf wird Schätzungen zufolge vorerst nicht abreißen. Schon in den vergangenen Wochen waren jeweils um die 5000 Flüchtlinge gekommen. Um der Lage Herr zu werden, hat das Land in den kreisfreien Städten 37 Notunterkünfte durch die Kommunen bereitstellen lassen, vor allem Turnhallen, aber auch Schulen und Plätze in einer Jugendherberge.
Die Turnhallen werden aber nach Ferienende ab 13. August wieder von Schulen und Vereinen gebraucht. „Dass Platz für Flüchtlinge benötigt wird, ist nachvollziehbar”, sagt Frank Michael Rall vom Landessportbund. „Die Hallen erfüllen aber wichtige Aufträge für den Schul- und Vereinssport.” Der Sportbund appelliert allerdings auch an Vereine, flexibel zu reagieren, wenn sie nicht unbedingt auf die Halle angewiesen seien. Rall verwies zudem auf ein laufendes Projekt mit 471 Vereinen, die Flüchtlingen Sportangebote machen.
Das Land will nach Möglichkeit alle Turnhallen bis Ferienende zurückgeben. Andernfalls würde eine Konsenslösung mit der Stadt gesucht, heißt es bei der Bezirksregierung und im Innenministerium.
In den nächsten Monaten will NRW mehr als 3000 feste neue Plätze schaffen. Nach einem Bericht der „Rheinischen Post” (Donnerstag) könnten Flüchtlinge demnächst aber auch in großen Zelthallen untergebracht werden. Diese Möglichkeit werde derzeit geprüft, sagte die Bezirksregierung Arnsberg der Zeitung. „Wir sind verpflichtet, über alle Optionen nachzudenken, um Obdachlosigkeit wie in Frankreich zu vermeiden.” In einer beheizbaren Zelthalle mit Holzboden könnten mehrere Hundert Menschen Platz finden.
Die nordrhein-westfälische CDU will am Freitag (10.30) in Düsseldorf einen Zehn-Punkte-Katalog vorstellen. Darin plädiert sie nach Angaben des Nachrichtenmagazins „Focus” unter anderem für eine Aufstockung der Plätze in Asylbewerberheimen und eine komplette Erstattung der Kosten für die Kommunen. Das Land müsse außerdem mehr investieren in die medizinische Versorgung der Zuwanderer, auch müssten die Erstaufnahmeeinrichtungen in die Metropolen verlagert werden, fordert die CDU. Die Partei bestätigte die Angaben.