Aachen: Kultur: Weniger Irritation, mehr Kooperation

Aachen : Kultur: Weniger Irritation, mehr Kooperation

Musikfans sowie Kunst- oder Theaterinteressierten wird in der Städteregion eine ganze Menge angeboten. So viel, dass sie - rein statistisch - jeden Tag im Jahr mindestens drei Events besuchen könnten. Schließlich fanden allein im ehemaligen Kreisgebiet im vergangenen Jahr rund 1300 kulturelle Veranstaltungen statt, wie Dr. Nina Mika-Helfmeier, Kulturbeauftragte der Städteregion, im Tourismus- und Kulturausschuss berichtete.

Und dann lockt natürlich auch die Stadt Aachen mit ihren Theatern, Museen, Galerien, Kulturvereinen und Festivals sowie dem größten Kulturangebot und dem größten Kulturetat in der gesamten Städteregion. „Zwischen null und 30 Millionen Euro variieren die Haushaltsansätze für eigene Kulturveranstaltungen in den zehn Kommunen”, sagte Mika-Helfmeier: „Hinter den Zahlen steckt auch, dass vor allem in den kleinen und mittleren Städten und Gemeinden das kulturelle Leben weniger von den Kommunen, sondern maßgeblich von den Vereinen geprägt wird.”

Die Auswahl ist also groß. Und so manches Mal steht man vor der Qual der Wahl, weil sich Termine überschneiden. Denn die zehn Kommunen arbeiten bislang nur sporadisch und projektbezogen zusammen, so dass es manchmal auch inhaltlich zu Doppelungen kommt. Doch das soll künftig besser werden. Wohlwissend, dass Kultur keine originäre Aufgabe der Städteregion ist, sondern den Kommunen obliegt, hat die SPD-Fraktion im Städteregionstag angeregt, dass sich die Städteregion um eine verstärkte Kooperation bemühen sollte. „Um künftige Irritationen zu vermeiden, sollte ein schlüssiges Konzept entwickelt werden, was die Städteregion im kulturellen Bereich macht und was die Städte und Gemeinden. Wir sollten die neue Situation nutzen, um klar Schiff zu machen”, sagte Manfred Bausch für die SPD-Fraktion, deren Antrag einstimmig angenommen wurde. Auf Initiative der von Mika-Helfmeier geleiteten Stabsstelle ist bereits ein erstes Treffen mit Vertretern der Kulturämter für den 18. Mai geplant.

Für dieses Jahr allerdings stehen zumindest die kulturellen Highlights schon fest. Die Städteregion selbst ist dabei federführend in zwei Bereichen: beim Kulturfestival mit Veranstaltungen in allen neun ehemaligen Kreiskommunen und für die Ausstellungen im Kunst- und Kulturzentrum (KuK) in Monschau. Mika-Helfmeier ist es gelungen, neben regional bedeutsamen auch bundesweit und international bekannte Künstler im KuK zu präsentieren. So sind in Monschau ab 17. April Arbeiten des Berliner Fotografen Harry Schnitger zu sehen, der mit einfühlsamen Portraits von Künstlern wie Ben Becker oder Peter Fonda bekannt wurde. Ab dem 3. Juli zeigt das KuK Cartoons von Peter Gaymann. Und ab dem 4. September sind in Monschau Skizzen von Pablo Picasso sowie Skulpturen und Radierungen des amerikanischen Bildhauers Fletcher Benton zu sehen.

Burgen und Bühnen

Das Kulturfestival startet mit einem „Burgenparcours”. Professionelle Künstler, darunter der Kabarettist Jürgen Becker und der Publizist Roger Willemsen, und Bürger werden gemeinsam die Burgen in Alsdorf (12. Juni), Herzogenrath (19. Juni), Stolberg (3. Juli) und Baesweiler (16. Juli) neu in Szene setzen. Weitere Höhepunkte des Festivals sind unter anderem die Auftritte von Bela B. (17. Juli in Würselen) und Nina Hagen (31. Juli in Eschweiler). Und: Alle Veranstaltungen sind kostenfrei!

Auch abseits des Kulturfestivals gibt es auf den Plätzen und Open-Air-Bühnen des Altkreises zahlreiche Veranstaltungen mit Magnetwirkung. In Würselen etwa werden wieder die Massen zur Burg Wilhelmstein pilgern. Denn auch in diesem Jahr treten vor der Kulisse der Burgruine namhafte Künstler auf: der Comedian Johann König, der Entertainer Götz Alsmann und der Musiker Midge Ure sind nur einige Beispiele. Das Überraschungskonzert „Blind Date” zugunsten der Aktion „Menschen helfen Menschen” bildet am 28. Mai den Auftakt der Saison.

Klassik steht auch in diesem Jahr auf der Burg in Monschau auf dem Programm. An zehn Tagen gehen zwischen dem 20. und 29. August acht Aufführungen über die Bühne - von La Bohéme bis zur italienischen Operngala.

Rockiger geht es da traditionsgemäß auf dem Markt in Eschweiler zu. Zwar steht das Programm für das Eschweiler Music Festival noch nicht fest. Aber ein Höhepunkt ist bereits gesetzt: Am 8. August wird die Deutschpop-Band Pur für eine größere Massenbewegung sorgen. Höhepunkt des Stolberger Kulturkalenders dürfte auch in diesem Jahr die Reihe „Stolberg goes...” sein. Partnerland der vierten Auflage vom 28. bis 30. Mai ist Frankreich. Die Facetten des Nachbarlandes werden bei Konzerten und anderen Veranstaltungen beleuchtet.