Kreis Düren : Kreis Düren fragt Jugendliche nach ihren Wünschen und Vorstellungen.
Kreis Düren Mitreden und gehört werden: Für Jugendliche ist das manchmal gar nicht so leicht. Andersherum ist es aus der Perspektive von Erwachsenen, ganz besonders in der Welt der Politik, oft schwer zu erkennen, was Jugendliche wirklich brauchen und wollen. Der Kreis Düren möchte deshalb nun rund 700 junge Bürger aus Düren und Umgebung direkt befragen.
Im Rahmen der Initiative „Gut aufwachsen im Kreis Düren“ führt das Amt für Demografie, Kinder, Jugend, Familie und Senioren der Kreisverwaltung Düren zusammen mit der Faktor Familie GmbH dazu von heute bis zum 13. Oktober eine Online-Befragung von Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren durch.
„Für uns ist es wichtig, im ständigen Dialog mit den Generationen zu stehen“, sagt Landrat Wolfgang Spelthahn. „Während wir in den vergangenen Jahren sowohl mit Senioren und mit Familien ausgiebig kommuniziert haben, ist bei den Jugendlichen eine Lücke entstanden. Nun wollen wir allen die Möglichkeit geben, zu sagen, wo der Schuh drückt.“
Neues Konzept
Ähnliche Befragungen wurden in der Vergangenheit schon mit hoher Beteiligung im Bereich der Familien, besonders solcher mit kleinen Kindern, durchgeführt. Für den Dialog mit Jugendlichen musste nun ein neues Konzept entwickelt werden. Dazu wurden im Vorfeld mit Jugendlichen aus verschiedenen Schulformen sowie Lehrern, Sozialarbeitern und weiteren Experten aus der Jugendarbeit Workshops abgehalten und die Ergebnisse in den Fragebogen eingebracht.
Ein Thema hat sich besonders herauskristallisiert: der öffentliche Personennahverkehr. Viele Gemeinden sind nur schlecht oder abends gar nicht angebunden, was es für Jugendliche ohne Führerschein schwermacht, etwa ins Kino oder in die Stadt zu kommen. Da eine komplette Überholung des Nahverkehrsplans ansteht, ist die Befragung besonders wichtig, damit Jugendliche ihre Ideen einbringen können.
Nele Moesch und Luca Kanaan von der Bezirksschülervertretung sehen dieses Thema beide als Priorität, vom dem viele andere Aspekte der Freizeitgestaltung abhängen. Aber auch andere Bereiche seien wichtig: „Oft wissen wir gar nicht, dass Veranstaltungen für Jugendliche in unserer Umgebung stattfinden, da wir keine Plattform für diese Informationen haben“, sagt Luca Kanaan.
Schule und Freizeit
Nele Moesch findet außerdem Nachbesserungsbedarf bei der Vereinbarkeit von Schule und Freizeitaktivitäten. Dem Team des Kreises Düren ist es wichtig, dass die Jugendlichen gehört werden. Spelthahn sichert zu: „Die Ergebnisse werden eins zu eins in die Arbeit des Kreises einbezogen.“
Dieser Aspekt ist auch für die Jugendlichen selbst, von großer Bedeutung: „Diese Befragung finde ich sehr wichtig, weil wir direkt gehört werden und nicht nur die Erwachsenen alles entscheiden“, sagt Luca Kanaan, und Nele Moesch fügt hinzu: „Man hört immer wieder Jugendliche, die Kritik äußern. Jetzt können sie diese direkt anbringen und ihr Mitspracherecht in der Politik nutzen.“ Die Befragung findet im Internet statt.
Zugangsdaten zum Verfahren werden allerdings zusammen mit Informationen für Eltern und Erziehungsberechtigte per Post an die Jugendlichen verschickt. Das gesamte Verfahren ist anonym und die Ergebnisse werden im Nachhinein online zur Verfügung gestellt sowie in Veranstaltungen mit Jugendlichen diskutiert. Wolfgang Spelthahn sagte darüber, dass die Ergebnisse fundiert ausgewertet und breit diskutiert würden. Danach würde ein Maßnahmenkatalog erarbeitet, „um die Anregungen und Vorschläge, soweit es geht umzusetzen“.