Kreis Heinsberg : Jäger fungieren „als regulierende Instanz“
Kreis Heinsberg Die Ehrung langjähriger und verdienter Mitglieder, die Vergabe neuer Jägerbriefe und der Vortrag eines Wildmeisters zur effektiven Schwarzwild-Bejagung standen im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung der Kreisjägerschaft in der Heinsberger Begegnungsstätte.
Nachdem die Jagdhorn-Bläsergruppe Wegberg diese musikalisch eingeleitet hatte, begrüßte Vorsitzender Dr. Heiner Breickmann Teilnehmer und Gäste, darunter den stellvertretenden Landrat Willi Paffen und den neuen Kreisjagdberater Theo Grein.
Gute Zusammenarbeit
Paffen betonte die traditionell gute Zusammenarbeit zwischen der Unteren Jagdbehörde und der Kreisjägerschaft. Über die Zukunft der Jagd entscheide in besonderem Maße die Fähigkeit der Jäger zu einer „ökologisch auszurichtenden jagdlichen Praxis“. Bei einem Blick auf die massiv steigenden Wildschwein-Populationen und der Ausbreitung der Schweinepest werde „überdeutlich, dass die Gesellschaft die Jäger als regulierende Instanz braucht“. Und doch müssten sich die Jäger gegen teils massive Kritik und Widerstände wehren.
Probleme mit Schießstand
Breickmann dankte in seinem kurzen Bericht vor allem dem neuen Geschäftsführer Stefan Scholz und dem neuen Schießobmann Fred Sczesny für die gute Zusammenarbeit. Dann sprach er die Probleme mit dem Schießstand in Heinsberg an. Dieser entspreche nicht mehr den geltenden Regelungen und Gesetzen und erhalte in dieser Form nicht mehr die Genehmigung der zuständigen Behörden. Derzeit sei man mit der Kreispolizeibehörde im Gespräch, so der Vorsitzende. Schließlich informierte er über den neuen Anhänger, der für die rollende Waldschule angeschafft wurde. Scholz konnte in seinem Bericht einen Zuwachs um zwei auf aktuell 841 Mitglieder in der Kreisjägerschaft vermelden.
Schwarzwild-Bejagung
Wildmeister Peter Markett informierte in einem anschaulich bebilderten Vortrag über die Erfolge einer effektiven Schwarzwild-Bejagung in der Davert, einem Naturschutzgebiet im Münsterland. Für die richtige Schwarzwild-Bejagung sei zunächst das Wissen um die entsprechende Wildbiologie wichtig, betonte er. Werde diese nicht berücksichtigt, würden viele Fehler gemacht. Frischlinge würden schon innerhalb ihres ersten Lebensjahres geschlechtsreif. „Daher müssen wir den Bestand von unten abbauen“, hieß seine Lösung. Heute liege der Fokus jedoch eher noch auf älteren Überläufern. „Das ist der Fehler!“ Umsetzbar sei eine effektive Bejagung in Form revierübergreifender Drückjagden. „Mal sehen, was der Nachbar mir rübertreibt“, sei dabei das falsche Motto. Alle müssten treiben. Es müsse Vor- und Nachbesprechungen geben, Übungsschießen, eine ausreichende Verkehrssicherung und eine Nachsuche durch Profis. Wichtig sei zudem eine Unterstützung durch die Landwirtschaft, etwa durch Bejagungsstreifen in Maisfeldern. „Die Jägerschaft ist in der Lage, mit jagdhandwerklich sauberen Methoden das Schwarzwild zu bejagen“, so sein Fazit.
Das Problem steigender Wildschwein-Populationen sei auch im Kreis Heinsberg durchaus ernstzunehmen, erklärte Vorsitzender Breickmann auf Nachfrage unserer Zeitung. Auch jetzt komme Schwarzwild hier schon in Niederwildregionen vor.