Gangelt / Selfkant: Informationsveranstaltung der CDU zum neuen Telenotarzt-System

Gangelt / Selfkant : Informationsveranstaltung der CDU zum neuen Telenotarzt-System

Das neue Telenotarzt-System war das Thema einer Informationsveranstaltung, zu der die beiden CDU-Gemeindeverbände Gangelt und Selfkant gemeinsam zu einer Informationsveranstaltung im Haus Hamacher in Gangelt eingeladen hatten.

Als Gastredner konnte dafür Dr. Frederik Hirsch von der P3 Telehealthcare GmbH aus Aachen gewonnen werden. In den vergangenen Jahren würden steigende Einsatzzahlen und verlängerte Eintreffzeiten von Notärzten an kritischen Einsatzstellen das Rettungssystem in der Bundesrepublik Deutschland belasten, so war zu erfahren. Während ein Notarzt in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1998 durchschnittlich nach 18,6 Minuten an der Einsatzstelle eingetroffen sei, habe ein Notarzt im Jahr 2013 bereits durchschnittlich 28,2 Minuten benötigt.

Die Gründe dafür seien ebenso vielschichtig wie die Patienten. Zum einen sorge der demographische Wandel für steigende Patientenzahlen und dadurch steigende Einsatzzahlen. Zudem würden Rettungsdienste häufiger zu Bagatelleinsätzen gerufen als noch vor ein paar Jahrzehnten. Gleichzeitig werde es jedoch zunehmend schwerer, Nachwuchskräfte für die Stellen als Notarzt zu finden. Während in weiten Teilen Deutschlands diese Probleme bereits spürbar seien, würden in der Euregio Maas-Rhein bereits Lösungen vorgestellt.

Nachdem vor wenigen Wochen die ersten beiden Rettungswagen mit Telenotarztsystem — stationiert in Gangelt und Selfkant — in den Echtbetrieb gegangen sind, fand nun diese Informationsveranstaltung für die Bürgerinnen und Bürger der beiden Gemeinden im Haus Hamacher statt.

Dabei konnten Dr. Heiner Breickmann und Martin Busch, die Vorsitzenden der CDU-Gemeindeverbände mit dem Qualitätsmanagement-Beauftragten der P3 Telehealthcare GmbH, Dr. Frederik Hirsch einen Experten auf diesem Gebiet für einen Vortrag gewinnen. Der Anästhesist und Telenotarzt begleitete die Einführung des Telenotarztsystems in der Stadt Aachen von Beginn an.

Bei einem medizinischen Notfall werde über die Notrufnummer 112 durch die Leitstelle umgehend ein passendes Rettungsmittel zur Einsatzstelle beordert, so wurde bei dieser Info-Veranstaltung erklärt. Je nach Schweregrad der Erkrankung werde bisher entweder ein Rettungswagen alleine oder zusätzlich zum Rettungswagen ein Notarzt im Notarzteinsatzfahrzeug oder ein Notarzt im Rettungshubschrauber alarmiert.

Bei einem der speziell ausgerüsteten Rettungswagen könne der Telenotarzt in Sekundenschnelle in den Rettungswagen zugeschaltet werden. Per Live-Stream und per Datenverbindung erhalte der Telenotarzt in Echtzeit Vitaldaten und Bilder von der Einsatzstelle.

Der Telenotarzt könne den Einsatzkräften vor Ort Anweisungen zur Verabreichung von Medikamenten und zu Behandlungsmethoden geben. Dadurch würden der Rettungsdienst und somit auch der Patient „überlebenswichtige“ Zeit gewinnen. Das Telenotarztsystem befinde sich im Kreis Heinsberg derzeit noch in der Erprobungsphase, hieß es. Bislang hätten bereits mehrere positive Erfahrungen gesammelt werden können.

Neben dem Telenotarztsystem plane die CDU-Kreistagsfraktion weitere Neuerungen, die als Verbesserungen für die Bürger im Kreis Heinsberg gedacht seien, so die Ankündigung. Hirsch stellte den zahlreichen Besuchern ein app-­basiertes Ersthelfer-Alarmierungssystem vor. Bei Herzkreislauf-Stillständen zähle jede Sekunde. Ohne eine frühzeitige Wiederbelebung mit Herzdruckmassagen erleide der Patient dauerhafte Schädigungen.

Um die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken, habe P3 Telehealthcare die App Corhelp3r entwickelt. Die App solle qualifizierte Ersthelfer wie zum Beispiel Angehörige einer Feuerwehr, Krankenpfleger, Polizisten oder andere Sicherheitskräfte, die sich im Umkreis von 500 Meter um der Einsatzstelle aufhalten würden, über ihr Smartphone alarmieren. Sofern der Ersthelfer verfügbar sei, werde er von der App direkt zur Einsatzstelle navigiert.