Inden/Düren: Indener Rat: Noch kein Friede, aber eine Annäherung

Inden/Düren : Indener Rat: Noch kein Friede, aber eine Annäherung

Was jetzt wird in Inden, das muss die Zeit zeigen. Das klingt nach einer Binsenweisheit, ist aber so. Am Freitagmorgen haben die bisher so tief zerstrittenen Seiten im Indener Gemeinderat bei Landrat Wolfgang Spelthahn an einem Tisch gesessen und gesprochen. Über eineinhalb Stunden.

Frieden vermelden kann man noch nicht zwischen Bürgermeister Jörn Langefeld auf der einen und den Ratsfraktionen von CDU, SPD und den Grünen auf der anderen Seite. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Hella Rehfisch fasste das Gespräch so zusammen. „Wir sitzen nicht im selben Sandkasten und spielen mit denselben Förmchen. Aber wir gehen darauf zu.“

Seit Langefeld im Oktober Bürgermeister geworden ist, gleichen Sitzungen verbalen Boxkämpfen. Alle Seiten teilen aus, auch Tiefschläge waren dabei. K.o. gegangen sind Themen, die hätten entschieden werden müssen, wie die zusätzlichen Ausgaben für Flüchtlinge, die jede Gemeinde leisten muss. Im März war der Punkt nicht behandelt worden, obwohl er auf der Tagesordnung stand, weil CDU, SPD und Grüne den Ratssaal verließen, aus Protest gegen die Entscheidung Langefelds, der kurz zuvor beantragten Änderung der Tagesordnung nicht zuzustimmen.

Am Donnerstag stand das Thema wieder an. Wieder ist es nicht besprochen worden. Das wiederholte Aufschieben kann diesmal aber nicht als erneuter Schlagabtausch verstanden werden, sondern als Zeichen dafür, dass man sich aufeinander zubewegen will, ohne auszuteilen. Klingt erstmals widersinnig, ist aber so. Hintergrund war das Gespräch am Freitagmorgen beim Landrat und die Hoffnung, dass danach einiges besser läuft. Das Gespräch wollten CDU, SPD und die Grünen deswegen abwarten und beantragten die Vertagung.

„Die Inhalte des Gesprächs müssen jetzt gelebt werden“, sagte Spelthahn. Reinhard Marx, der CDU-Fraktionsvorsitzende sagte, dass „dieses Gespräch schon längst überfällig“ gewesen sei.

Langefeld sprach von konkreten Vorschlägen für ein besseres Auskommen, die auf dem Tisch lägen, räumte aber auch eigene Fehler ein. „Ich muss mich als ehemaliger Rechtsanwalt daran gewöhnen, dass ich jetzt Bürgermeister bin. Und vielleicht muss man mir nachsehen, dass ich manchmal noch als Anwalt denke. Ich arbeite dran“, sagte Langefeld. Als er die beantragte Änderung der Tagesordnung in der Ratssitzung vom März oder die Akteneinsicht für den Vorsitzenden des Rechnungsprüfungsausschusses, Josef Johann Schmitz, in der Sache der Kasse neben der Kasse verweigerte, die unter Langefelds Vorgänger Ulrich Schuster geführt worden sein soll, tat er dies mit der Anmerkung, dass die Antragsteller gegen seine Entscheidung klagen könnten.

Im Kreishaus wurde jetzt besprochen, dass jeder fristgerecht eingereichte Antrag zur Änderung der Tagesordnung berücksichtigt wird. Weiterhin sollen sich die Fraktionsspitzen und Langefeld regelmäßig zu Gesprächen treffen. Die vier Fraktionen und der Bürgermeister haben zudem in Spelthahns Beisein vereinbart, dass sie gemeinsam einen Nachfolger für den in den Ruhestand gegangenen Heinrich Unterberger als allgemeinen Vertreter des Bürgermeisters finden wollen. Bisher haben sie hier gegeneinander gearbeitet.

Langefeld bevorzugte einen Vertreter und Hauptamtsleiter, dessen Zuständigkeiten er festlegen kann. Die drei Fraktionen wollten einen Beigeordneten und damit Mitspracherecht bei den Befugnissen für den Beigeordneten. Jetzt wollen sie gemeinsam nach einer Lösung suchen.

„Die Gespräche waren hart, aber fair“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Rudi Görke. „Wir werden jetzt darauf achten, dass unsererseits kein Öl mehr ins Feuer gegossen wird.“ Für die UDB, die sich im Dauer-Streit auf Langefelds Seite positioniert hatte, sagte Fraktionschef Herbert Schlächter, dass er hoffe, „dass jetzt wieder Sachthemen angepackt werden können“.