Erkelenz : In Würde das Leben beenden
Erkelenz Der Termin steht jetzt schon fest: „Am 16. Mai 2012 gibt es die nächste Erkelenzer Palliativ-Fachtagung”, sagte Ulrike Clahsen nach Abschluss der Premierenveranstaltung in der Erkelenzer Stadthalle.
Die Leiterin des stationären Hospizes der Hermann-Josef-Stiftung Erkelenz, das in diesem Wochen sein zehnjähriges Bestehen feiert, war rundum zufrieden über den Verlauf und die Resonanz, die die Tagung aus Anlass des Geburtstages gefunden hatte. Mit 280 Anmeldungen waren sämtliche Plätze in der Stadthalle belegt. Aus vielen Teilen von Nordrhein-Westfalen waren Mitarbeiter von stationären und ambulanten Hospizen, Ärzte und Vertreter von Selbsthilfegruppen nach Erkelenz gekommen.
Ulrike Clahsen war stolz über diesen Erfolg. „Derartige Fachtagungen finden meistens nur in großen Orten statt, in denen es Uniklinken gibt.”
Markenzeichen für Erkelenz
Bürgermeister Peter Jansen freute sich bei der Begrüßung über die beachtliche Resonanz und würdigte das stationäre Hospiz, das weit über die Kreisgrenzen hinaus wirken und damit zum guten Ruf der Stadt Erkelenz beitragen würde. Es sei ein Markenzeichen für Erkelenz geworden.
Dies konnte und wollte der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Dr Karl-Heinz Feldhoff, gerne bestätigen
Ulrike Clahsen, die ihr Haus gerne als das „etwas andere” Hospiz bezeichnet, in dem Bedürfnisse wichtiger seien als Konzepte, betonte einmal mehr: „Als Hozpiz sind wir weder ein Krankenhaus noch ein Pflegeheim. Wir bieten vielmehr ein Zuhause auf Zeit - für unsere Gäste, ihre Familie und Freunde.”
Wahrheit am Krankenbett
Das Hospiz stehe mitten im Leben und habe das Leitbild, das auch Thema der Fachtagung war: „In Würde sterben”.
Die Veranstaltung befasste sich mit wichtigen Themen, wozu neben der Menschenwürde und der Patientenverfügung auch die Wahrheit am Krankenbett gehörte. Insbesondere dieser Punkt fand eine große Aufmerksamkeit, als der Palliativmediziner Volker Espenkott darüber referierte. Zuvor hatte der Diplombiologe und Religionswissenschaftler über die Menschenwürde gesprochen sowie Ulrike Clahsen und Andrea Hensen ein Fallbeispiel für ein würdevolles Beenden des Lebens vorgestellt. Mit einem Vortrag von Prof. Dr. Großkopf zum Thema Patientenverfügung endete der Vortragsteil, dem sich ein Podiumsdiskussion anschloss.
„Wir hoffen, dass die Fachtagung dazu beitragen wird, Wege aufzuzeigen, wie wir den kommenden Aufgaben kompetent begegnen können”, sagte Ulrike Clahsen in ihrem Fazit. Es sei wichtig, um für die stetig zunehmenden Anforderungen der Palliativversorgung gut gerüstet zu sein. Die Teilnehmer der Versammlung in der Stadthalle seien sicherlich dafür sensibilisiert worden.
Lohnenswerte Reise
Begleitet war die Tagung von einer kleinen Ausstellung im Foyer. Dass sich die zum Teil weite Reise nach Erkelenz gelohnt hatte, klang in den Dankesworten durch, mit denen sich die Teilnehmer bei Ulrike Clahsen und allen Mitstreitern verabschiedeten.
Die Hospizleiterin hofft derweil auf eine noch engere Verzahnung mit dem Hermann-Josef-Krankenhaus. Die Stiftung sei bestrebt, am Erkelenzer Krankenhaus eine Palliativstation einzurichten. Ob dieses Ziel erreicht wird, kann Ulrike Clahsen vielleicht am 16. Mai 2012 den Teilnehmern der zweiten Fachtagung berichten.