Wassenberg-Myhl : „Immer wieder saufen Häuser im Dorf ab”
Wassenberg-Myhl „Myhler stehen bei Regen im Regen”: Das ist die von Myhler Bürgern befürchtete Situation, die immer häufiger eintritt bei starken Regenfällen.
Sie wird herbeigeführt durch Rückstauungen im gemeinsamen Kanal, der das Oberflächenwasser und das Wasser des Myhler Baches (er entspringt im Myhler Oberdorf) talabwärts durch das Biotop parallel zur Kreisstraße 20 Richtung Wassenberg-Süd und Orsbeck führt. Auf Orsbecker Gebiet heißt der zur Rur führende Bach „Klingelbach”.
„Immer wieder saufen Häuser schon im oberen Dorfzentrum durch Rückstauungen in diesem Kanalsystem ab; teilweise dringt das Wasser sogar durch das Mauerwerk hindurch”, führen die Myhler Stadtverordneten Ralf Barten und Jürgen Thüring bei einer Ortsbesichtigung an.
„In der unteren St.-Johannes-Straße und im Umfeld der kleinen Brücke in der Nähe des Sportstadions Am Schwanderberg sind die Wasserschäden bei starkem Regen ebenfalls deutlich ausgeprägt”, fügen die Stadtverordneten noch an.
Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre waren im gesondert verlegten Schmutzwasserkanal am Rande des Biotops starke Absenkungen entstanden, die zu Kanalabsenkungen und Austreten von Schmutzwasser geführt hatten. Sie wurden damals durch die Zeche behoben.
Die Situation, die durch den Myhler Bach entstanden ist, wurde bereits im Jahre 2003 durch Ortsvorsteher Reinhold Knorr und die Stadtverordneten Barten und Thüring zusammen mit der Wassenberger Stadtverwaltung beim zuständigen Wasserverband Eifel/Rur angemahnt. Der Wasserverband ist zuständig für die Wasserläufe und ihr reibungsloses Funktionieren.
Die Anliegerkommunen zahlen an den Verband nicht unbeträchtliche Summen für die Reinigung und Instandhaltung. Der Wasserverband vertrat aber die Meinung, dass die Dimensionierung des Myhler Baches vollkommen ausreichend sei und eine Überflutung „nur einmal in fünf Jahren” eintrete.
Im Sommer 2004 trat das „Ereignis” gleich dreimal ein. Zweimal entging dabei die Ortsmitte gerade knapp einem Unheil.
Das letzte Hochwasser veranlasste die UL-Stadtverordneten, zunächst einmal eine Kanalinspektion mit Kameraaufnahmen durchführen zu lassen. „Alles o.k.”, lautete das Ergebnis. Auf diesen lapidaren Standpunkt zieht sich nun der Wasserverband Eifel/Rur weiterhin zurück.
Er schaue trotz mehrfacher Aufforderung seitens der Kommunalpolitiker und der Stadtverwaltung Wassenberg tatenlos zu. „Soll das so weitergehen und das nächste Ereignis abgewartet werden?”, fragen sich Anlieger und Stadtverordnete.
Nicht nur abwarten
Sie wollen aber nicht abwarten und tatenlos zusehen. Deshalb fand jetzt ein Ortstermin statt. Der Spaziergang im „Blumenthal” (im Volksmund „d´r Blommedaal”) war zwar reizvoll entlang des gewundenen Myhler Baches und des kleinen Weiherchens. Er offenbarte aber auch zahlreiche ausgewachsene Bachschnellen und Einbuchtungen, die bei entsprechendem Wasserandrang von oben zu Rückstauungen führen müssen.
Ohne ausreichende Befestigung ist auch die Einlaufstelle des großen Kanalrohres in den offenen Teil des Myhler Baches am „Brückchen”. „So geht es nicht weiter, der Myhler Bach muss entsprechend ausgebaut werden”, erklären Stadtverordnete und die betroffenen Anlieger.
Unverständnis herrscht auch über den Standpunkt der Bezirksregierung zu einer beantragten Reinigung des kleinen Weihers oberhalb des Bachlaufes in der Nähe des Sportstadions. Je nach Wetterlage soll die Geruchsbildung im Sommer nicht angenehm sein.
„Naturschutz und Landschaftsschutz in einem so reizvollen Gebiet ist ja sehr schön und zu verstehen, vor allem, wenn es sich noch um ein historisch so bedeutsames Gebiet handelt (hier stand seit dem 13. Jahrhundert das Myhler Frauenkloster und seine Mühle bis zur Auflösung des Klosters durch Napoleon im Jahre 1802); aber immer wieder Hochwasser im Wohngebiet mit eindringendem Wasser in den Kellern: Das geht zu weit!”, klingt es in Myhl.