Heinsberg-Oberbruch: IGBCE kämpft auch in Oberbruch für 4 Prozent

Heinsberg-Oberbruch : IGBCE kämpft auch in Oberbruch für 4 Prozent

Wer ein echter Gewerkschafter ist, der trotzt auch strömendem Regen, wenn es um die Durchsetzung tariflicher Wünsche und die Überzeugungsarbeit bei den Kollegen geht. Toho-tenax-Betriebsratsvorsitzender Klaus Lieberenz und seine Mitstreiter von der IGBCE legten dafür gestern Zeugnis ab.

Denn es goss wie aus Kübeln, als sie gegen Mittag auf dem Parkplatz vor der neuen Produktionshalle ihren kleinen Stand aufbauten.

„Die Unternehmensgewinne sprudeln, unsere Arbeitsbelastungen und die Leistungsverdichtung nehmen zu. Wir sind gezwungen, vier Prozent unseres Einkommens für die private Altersvorsorge zurückzulegen um, trotz 35 bis 50 Berufsjahren, eine Altersarmut zu vermeiden.

Nach jahrelangem Einkommensverzicht und stetig zunehmender Belastungen auf der Kostenseite fordern die Arbeitnehmer für dieses Jahr eine vierprozentige Entgelterhöhung.” Damit dieser Forderung auch der nötige Nachdruck verliehen wird, hoffte Lieberenz darauf, bis zum Nachmittag rund 100 Unterschriften auf Postkarten sammeln zu können, um diese dann bei der nächsten Tarifrunde in Lahnstein zu präsentieren.

„Die Erwartungshaltung ist groß”, meinte Gewerkschaftssekretär Denis Radtke. „Die Leute haben ja auch ihren Beitrag dazu geleistet, dass es der Branche heute so gut geht.”

Dass das so ist, bestätigte auf Nachfrage unserer Zeitung auch Fred Horst, Betriebsleiter bei Toho-tenax. Zumindest für das Oberbrucher Unternehmen treffe dies zu. „Wir sind in einer Situation, in der es uns gut geht, weil die Kohlenstofffaserindustrie boomt. Wir sind aber sicher nicht repräsentativ, hier eine Aussage für alle Unternehmen der chemischen Industrie zu tätigen.” Die Forderung der IGBCE halte er daher auch für „deutlich überzogen”.

Er glaubt aber durchaus an die „Einsichtsfähigkeit” der Gewerkschafter, denn: „Die IGBCE ist in ihrer Einschätzung offensiv und modern in der Gestaltung von Tarifverträgen, wenn man sie zum Beispiel mit der IG Metall vergleicht.” Dennoch solle sie nicht vergessen, dass in der Chemieindustrie einer der besten Tarifverträge existiere. Ein Blick auf den Einzelhandel müsse da schon genügen, um den Mitarbeitern die Freudentränen in die Augen zu treiben.