Wassenberg-Myhl: IG zur B 221 n droht Stadträten mit Klage

Wassenberg-Myhl : IG zur B 221 n droht Stadträten mit Klage

Sind Bürger, die am Rande einer Kommune wohnen, Bürger 2. Klasse? Soll hier alles hingeschoben werden, was das Flair der Innenstadt stört?

Durchgangsverkehr aus dem Stadtzentrum zu Lasten dieser Bürger? Wird hier billigend in Kauf genommen, Natur und Umweltzerstörung, Beeinträchtigung von Naherholung und Freizeitgestaltung, Zerstörung des Landschaftsbildes und der Offenlandschaft durch drei bis zu sechs meter hohe Brückenbauwerke?

Dies sind einige der kritischen Fragen, mit denen sich die „Interessengemeinschaft B221n Myhl-Vossem-Gerderath” in einer Diskussionsrunde mit Vertretern der Wassenberger Parteien jetzt auseinandersetzte.

Umgehungsstraße dürfe nicht bedeuten, Verlagerung ohne ausreichenden Schutz durch Tiefenlage der neue Trasse, lautete eine Forderung. Bei der Linienbestimmung 1998 sei von den Stadträten der Stadt Wassenberg und Erkelenz unabhängig voneinander einstimmig gefordert worden:

1. Kreuzungspunkt L19 Myhl-Gerderath mit der B221n kreuzungsfrei;

2. Die B221n muss in Tieflage von dieser L19 bis zur Friedrich-List-Allee Wildenrath in Tieflage geführt werden;

3. Die 1998 bestimmte Linie muss fester Bestandteil für die Bürger von Myhl-Gerderath-Vossem und Eckartzhof sein.

Diese Forderungen des Rates der Stadt Erkelenz seien erneut im September dieses Jahres in einer Stadtratssitzung einstimmig quer durch alle Parteien bestätigt worden. „Wir Bürger von Myhlerfeld-Gerderath-Vossem werden uns nicht mit weniger zufrieden geben, notfalls werden wir im Planfeststellungsverfahren den Klageweg beschreiten, sollten unsere jetzt neu gewählten Ratsherren sich an frühere Ratsbeschlüsse nicht mehr gebunden fühlen”, heißt es in einer kämpferischen Stellungnahme der Interessengemeinschaft.

„Ferner fordern wir Schutz des Steinkauzes und der Brutplätze in der Steinkauzwiese am denkmalgeschützten historischen Eckartzhof in Vossem. Eine Verschiebung der B221n in dieser Richtung lehnen wir grundsätzlich ab, auch zum Schutze der Vossemer Bürger.”

Die Bürger seien seit dem Flugplatzbau und später der Siemens-Teststrecke immer von den Behörden und deren Versprechungen auf Lärm- und Emissionsschutz enttäuscht worden. „Was will man uns noch alles zumuten? Und welche Belastungen noch aufbürden, nur weil wir am Rande der Kommunen von Wassenberg oder Erkelenz liegen?”, fragen die IG-Mitglieder.

Sie erwarteten von Räten und Bürgermeistern der Städte Wassenberg und Erkelenz, die 1998 einstimmig verlangte Minimalforderungen beim Landesstraßenbauamt und den zuständigen Ministerien erneut einzufordern, damit es im laufenden Verfahren nicht zum angekündigten Klageweg kommen müsse.

Die Naturschutzverbände BUND und NABU hätten bereits Mitte September zum Ausdruck gebracht, dass bei der Umgehung Wassenberg und Unterbruch sowie der L117n Umgehung Ratheim Millionen an Steuergeldern durch eine vernünftige Planung auf kürzester Strecke eingespart werden könnten. Zum Schutze der Bürger und der Umwelt.