Kreis Heinsberg : HIV-Infizierte leiden weiterhin unter Diskriminierung
Kreis Heinsberg Menschen mit HIV werden in Deutschland immer noch diskriminiert. Darauf hat die Aids-Beratungsstelle der Arbeiterwohlfahrt im Vorfeld des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember hingewiesen. Rund einem Fünftel der Menschen mit HIV sei schon einmal eine medizinische Behandlung verweigert worden.
Bei einem offenen Umgang mit der HIV-Infektion reagiere ein Viertel der Arbeitgeber diskriminierend. „Die Diskriminierung führt oft zu einem niedrigen Selbstwertgefühl, schlimmstenfalls zum Rückzug und zur Isolation. Das ist alles andere als gesundheitsfördernd“, erklärte Rut Hölz, die Leiterin der Beratungsstelle.
Die Diskriminierung von Menschen mit HIV und der von HIV besonders betroffenen Gruppen habe noch eine weitere problematische Folge: Menschen hätten Angst, einen HIV-Test zu machen. Rut Hölz führte aus: „Manche fürchten die Folgen eines möglicherweise positiven Testergebnisses und warten lieber ab. Dabei wissen wir heute, dass eine frühzeitige HIV-Therapie einen wirklich großen gesundheitlichen Nutzen für die jeweilige Person hat.“
Die Aids-Beratung befindet sich im Gesundheits- und Sozialzentrum der Arbeiterwohlfahrt in Hückelhoven und berät anonym und kostenlos zu allen Fragen rund um HIV. „Bei uns sind alle willkommen: Menschen, die darüber nachdenken, einen HIV-Test zu machen, Menschen mit HIV, die beispielsweise im Gesundheitswesen diskriminiert worden sind, aber genauso Arbeitgeber, die unsicher im Umgang mit HIV-positiven Menschen sind“, ergänzte Rut Hölz.
Auch im Kreis Heinsberg finden anlässlich des Welt-Aids-Tages wieder viele Aktionen unter der Mitwirkung von jungen Menschen sowie freiwilligen Helfern der AWO statt. Am 1. Dezember selbst rufen Schüler und Schülerinnen der Realschule Heinsberg in der großen Pause ihre Mitschüler und Mitschülerinnen zu Toleranz und Gleichheit auf. Es wird gebacken, verkauft und informiert.
Mit einer Aufklärungskampagne für Schüler und Schülerinnen und Auszubildende beteiligen sich das Berufskolleg Erkelenz sowie das Institut für Pflege und Soziales der AWO in Heinsberg. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) in Geilenkirchen sammeln Spenden und verteilen selbst hergestelltes und verpacktes Printengebäck auf dem Alsdorfer Weihnachtsmarkt.
Mit einem Info-Tisch für Kunden werben die Haag-Apotheke in Hückelhoven, die Apotheke an der Westpromenade in Heinsberg und die Severinus-Apotheke in Karken für Solidarität mit Betroffenen. Die Beratungsstelle selbst ist am 4. Dezember auf dem Erkelenzer Weihnachtsmarkt mit ehrenamtlichen Mitarbeitern und einem Nikolaus vertreten. Um bei der Aktion Schutzengel Alt und Jung für das Thema zu sensibilisieren, wird es eine Kinder-Mal-Aktion und einen Benefizverkauf geben. Sämtliche Spenden und Einnahmen kommen ausschließlich Menschen mit HIV im Kreis Heinsberg, die sich in einer finanziellen Notlage befinden, zugute.
Ganzjährig koordiniert die Aids-Beratungsstelle der AWO mit der Hilfe von zahlreichen Kooperationspartnern und ehrenamtlichen Mitarbeitern die Unterstützungsangebote für betroffene Menschen, um deren Lebensqualität zu verbessern. Im Rahmen umfangreicher Präventions- und Aufklärungsarbeit kann zusätzlich aktiv die Zahl der Neu-Ansteckungen verringert werden. Das Angebot richtet sich vor allem an Schulen, um möglichst frühzeitig auf die Risiken hinzuweisen.