Wegberg : Historischer Verein der Mühle interessiert
Wegberg Wie es in Zukunft mit dem Begegnungszentrum (BGZ) an der Beecker Straße weitergeht, ist immer noch unklar. In einem Schreiben an Bürgermeisterin Hedwig Klein hatte die Interessengemeinschaft BGZ, die aus den dort ansässigen Vereinen und Ratsfraktionen besteht, um Klärung dringender Fragen gebeten.
Die Antworten, so erklärte Karlheinz Bonitz von der Schwalmtalbühne bei einem Treffen der betroffenen Vereinsvertreter mit Mitgliedern des Stadtrates, hätten nichts Neues ergeben. Vielmehr beharre die Verwaltung auf ihrem Vorschlag, die Vereine mögen in der Nähe des Forums in eigener Verantwortung und auf eigene Kosten ein neues Vereinszentrum errichten.
Darüber hinaus, so sei Kleins Antwortschreiben zu entnehmen, hätten bereits einige Vereine ihr Interesse bekundet, in die Ramachers Mühle einzuziehen. Allerdings seien noch keine Mietverträge unterschrieben worden. Auch habe die Bürgermeisterin in dem Schreiben auf den sanierungsbedürftigen Zustand des 1965 errichteten ehemaligen Schulgebäudes hingewiesen.
Die Gesamtsanierungskosten würden laut Gutachten über 1,2 Millionen Euro betragen. Dieser Ansicht widersprechen die Vereine, die von ebenfalls fachlich versierter Stelle versichert bekommen haben wollen, dass kurzfristig weder beim Dach noch bei der Heizungsanlage mit hohen Sanierungskosten zu rechnen sei.
Harald Kersten von der SPD-Fraktion wertete das Schreiben der Bürgermeisterin als „Unverschämtheit”. Auch liege bis heute dem Rat kein Nutzungskonzept vor, über das beraten und entschieden werden könne. Dass der Neubau der Turnhalle im Schul- und Sportzentrum von dem Verkauf des BGZ-Geländes abhänge, sei auch falsch. Der neue Haushaltsentwurf sehe bereits eine Summe für den Bau vor. Bisher war die baufällige Halle am BGZ sowohl für Schul- als auch für Vereinssport genutzt worden.
Kritisiert wurde auch die Vorgehensweise der Verwaltung im Bezug auf die Verwendung des Geldes, das für den Erhalt des BGZ von der Bezirksregierung bewilligt worden und dann in die Sanierung der Ramachers Mühle umgeleitet worden war. Damals sei der Eindruck erweckt worden, dass in dem Gebäude ausreichend Platz für die BGZ-Vereine sei.
Reinhold Pillich erklärte für die CDU im Rat, dass man erst wissen müsse, wie viele Vereine in die Mühle gingen, um zu wissen, für wie viele Vereine danach eine neue Bleibe gefunden werden müsse. Die Unterbringung der Vereine bezeichnete er als „politischen Auftrag” der Ratsparteien.
Die CDU, die Interesse angemeldet hatte, ihre Fraktionsräume im BGZ anzusiedeln, werde dies nur tun, wenn dadurch keinem Verein die Unterkunft streitig gemacht werde. Er warf die Frage auf, weshalb man sich nicht für den Abriss der Ramachers Mühle entschieden hätte. Denn an deren Stelle hätte auch ein ausreichend großes Vereinshaus gebaut werden können. Allerdings sei dies sozusagen der „Schnee von gestern”.
Wolfgang Schwan von der FDP betonte, dass es damals eine „denkbar knappe Entscheidung” für die Mühle gewesen sei. Pillich ergänzte, dass eine politische Mehrheit im Rat das BGZ abreißen lassen wollte, doch habe sich die Meinung zwischenzeitlich geändert. Völlig unklar sei auch noch der Verbleib der im BGZ angesiedelten Arbeiterwohlfahrt und des Mütterzentrums, betonte Karin Bonitz. Beide Vereine hätten einen räumlichen Bedarf im Erdgeschoss und könnten nicht in die ohnehin zu kleinen Räume im Obergeschoss der Mühle ausweichen.
Einzig der Historische Verein habe Interesse geäußert, in die Mühle neben dem Rathaus überzusiedeln, wie Hermann-Josef Heinen betonte. Allerdings sei der Verein nicht in der Lage, mehr Miete zu zahlen als gegenwärtig im BGZ. Im Falle eines Umzugs von einigen der im BGZ ansässigen Vereine sei Interesse von anderen Vereinen bekundet worden, dann an deren Stelle an die Beecker Straße zu ziehen, erklärte Hubert Kaiser von der Schwalmtalbühne. Schon deshalb sei das BGZ kein „Auslaufmodell”.
Letztendlich einigten sich die Vereine darauf, eine gemeinsame schriftliche Willensäußerung zu verfassen, dass sie im BGZ bleiben wollten. Auch werde man sich nicht gegeneinander ausspielen lassen. „Mal sehen, was die Frau Bürgermeisterin dann alleine in ihrer Mühle macht”, kommentierte Kersten den neuen Schulterschluss der Vereine.