Hückelhoven-Ratheim: Hauptschulen: Wie wächst zusammen, was zusammenwachsen soll?

Hückelhoven-Ratheim : Hauptschulen: Wie wächst zusammen, was zusammenwachsen soll?

Im ganz Großen klappt das nicht so, wie man sich das vorgestellt hat: Da wächst nicht alles zusammen, von dem man glaubt, dass es zusammen gehört. Im Kleinen muss das in Hückelhoven in den kommenden Jahren aber irgendwie klappen mit dem Zusammenwachsen der beiden Hauptschulen im Stadtgebiet.

Denn der Hückelhovener Stadtrat hat im November 2010 beschlossen, dass die Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Hauptschule in Ratheim mit der Hauptschule In der Schlee fusioniert wird. Punkt.

Grund ist die Gesamtschule, die man nach langem Ringen und einem ziemlich plötzlichen Meinungsumschwung bei der Mehrheitsfraktion im Schulzentrum Ratheim sehr erfolgreich eingerichtet hat. Da ist dann neben der Realschule und der Gesamtschule für die Hauptschule kein Platz mehr. Und vor allen Dingen: Da sind für zwei Hauptschulen auch nicht mehr genügend Schüler vorhanden.

Die Fusion ist also politisch beschlossen, die Stadt ist Schulträger und muss die ganze Sache schließlich bezahlen. Da „die Stadt” aber in erster Linie die Bürger sind, haben die auch, wenn sie von der politischen Entscheidung direkt betroffen sind, ein Recht darauf, zu erfahren, welche Wirkung das für sie hat. Und in diesem Fall lautet die Frage der Eltern: Was heißt Fusion für unsere Kinder?

„Wie dem Schulträger aus der Lehrerschaft berichtet wurde, gibt es im Zusammenhang mit der Fusion der Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Hauptschule mit der Hauptschule In der Schlee bei den Schüler und der Elternschaft sowohl der Hauptschule Ratheim als auch der Hauptschule Hückelhoven Informationsbedarf”, heißt es in der Einladung der Stadt zu einem „Informationsabend für Schüler und Eltern der beiden Hückelhovener Hauptschulen”.

Das Forum des Schulzentrums in Ratheim ist an diesem Abend gut gefüllt, viele Eltern und Schüler der beiden Lehranstalten sind der Einladung der Stadt gefolgt. Auf dem Podium sitzen neben den schulischen Fachleuten auch Hückelhovens Bürgermeister Bernd Jansen und der Leiter des Schulamtes, Hubert Pantin.

„Die Fusion brennt uns unter den Nägeln, wir machen das auch nicht alle Tage”, sagt der Bürgermeister gleich zu Beginn der im Laufe des Abends lebhaften Diskussion. Sein Amtsleiter betont, dass die Fusion der beiden Schulen nicht die Idee des Schulträgers selbst war, sondern auf eine Empfehlung von Fachleuten” fußt. „Damit den verbleibeneden Ratheimer Schülern keine Nachteile bei der Lehrerversorgung und damit bei ihren Schulabschlüssen entstehen”, sagt er. Man habe, sagt Pantin, „immer das Wohl der Schüler im Auge gehabt”. Ja, ja, ja, kommentiert das ein Vater deutlich, aber nicht lautstark.

Der Vertreter des Kreisschulamtes rechnet vor, wie viel Lehrer aus dem Ratheimer Kollegium „mit rübergehen”: auf 17,89 Schüler ein Lehrer. Klarer Schlüssel also.

„Mein Kind kommt aus Doveren. Wird die Busfahrkarte bezahlt”, war als Beispiel eine ganz handfeste Frage. Ja, wird sie. Weil: Die Hauptschule In der Schlee ist „fußläufig mehr als 3,5 Kilometer von Doveren entfernt”. Die Schülerjahreskarte zahlt der Schulträger, also die Stadt.

„Wir sind jetzt in der Zehn”, sagt eine Weizsäcker-Schülerin. „Bestimmt sinken wir mit der Fusion in den Noten ab. Wir wollen aber nicht abkratzen”. Das, versichert der Vertreter des Kreisschulamtes, werde nicht geschehen. Warum nicht? „Die Lehrer kennen eure Situation”, sagt der Fachmann vom Kreis. Jedenfalls seien das seine „Erfahrungen aus der Zusammenlegung der Hauptschulen Gerderath und Erkelenz”.

Der Ruf der Hauptschule In der Schlee, sagte eine Mutter, sei nicht so gut. Gewalt, Drogen und sowas. Das, betont die In-der-Schlee-Schulleiterin, sei nun wirklich übertrieben. Es könne schon mal zu Rempeleien kommen, das ja. Aber Drogen? Nein, da achte man schon sehr... Ob denn die Klassenräume ausreichen würden, wenn die Ratheimer nach Hückelhoven kommen, will ein Vater wissen. „Nein”, sagt Hubert Pantin, „es werden vier Containerklassen gebildet”. Ob da die Ratheimer reinkämen, fragt ein Vater. „Das kann ich schon ganz klar beantworten”, sagt Pantin. „Nein”.

Natürlich können nicht aller Fragen an diesem Abend beantwortet werden, darüber waren sich alle Beteiligten im Klaren. Aber man hat sich aufrichtig um Klärung bemüht. Und damit die Grundlage für ein Zusammenwachsen gelegt.