Hückelhoven: Gesetzmäßigkeiten beim Aufbau einer Schulform

Hückelhoven : Gesetzmäßigkeiten beim Aufbau einer Schulform

Wenn sich Rat und Verwaltung einer Stadt einig sind und eine Gesamtschule auf den Weg bringen wollen - dann setzt sich ein riesiger Apparat in Bewegung. Man kennt zwar die Richtung, weiß aber damit noch lange nicht, wann man wo ankommt.

Der kreisweite Schulentwicklungsplan, der in dieser Form erstmals aufgestellt wurde, hatte ergeben, dass unter anderem in Hückelhoven Bedarf an der Errichtung einer Gesamtschule besteht. Ein Gutachter hatte daraufhin vorgeschlagen, das Schulzentrum in Ratheim zu einer eigenständigen neuen Gesamtschule umzuformen.

Die Politik, also der Stadtrat mit der absoluten CDU-Mehrheit - SPD und Grüne hatten schon lange die Einrichtung einer Gesamtschule gefordert, dafür aber keine Mehrheit im Rat gefunden - beauftrage daraufhin die Verwaltung, die rechtlichen Voraussetzungen für die „Stellung eines Antrages auf Errichtung einer Gesamtschule gemäß Paragraph 167;81 Abs. 2 SchulG NRW” zu schaffen. Mit der Maßgabe: Unverzüglich. Man hatte es also plötzlich eilig.

In Auftrag gegeben werden musste ein Schulentwicklungsplan, der untersucht, wie die Entwicklung der einzelnen Schulen auf Jahre gesehen verläuft, wenn man keine Gesamtschule einrichtet. Ergebnis: Eine Gesamtschule in Hückelhoven ist sinnvoll.

Dann musste eine Elternbefragung durchgeführt werden. Ergebnis: Es gibt mehr als genügend Eltern im Stadtgebiet, die ihr Kind auf einer Gesamtschule anmelden würden.

Und dann musste eine Stellungnahme der Schulträger der benachbarten Schulträger, also der Städte Erkelenz, Heinsberg, Wegberg, Geilenkirchen, Wassenberg und Linnich (wegen der Nähe zu Brachelen und Rurich) eingeholt werden.

Ergebnis: Grundsätzliche Bedenken bringt in ihrer Stellungnahme nur die Stadt Linnich vor. Sie spricht sich gegen die Errichtung einer Gesamtschule in Ratheim aus. Grund: Man befürchtet, dass viele Schüler aus Brachelen und Rurich, die jetzt die Hauptschule und Realschule in Linnich besuchen, dann in Ratheim zur Schule gehen würden.

„Es muss der Stadt Hückelhoven als Schulträger möglich sein, ihr Angebot so auszurichten, dass sie tunlichst die in ihrem Stadtgebiet wohnenden Schüler auch beschult”, heißt es in der von der Verwaltung formulierten Erwiderung.

Kooperation der Oberstufen

„Insofern muss der Schulträger, so sieht es auch das Schulgesetz vor, das Angebot nach dem Elternwillen ausrichten”. Die Mitglieder des Schulausschusses fanden in der Sitzung am Donnerstagabend diese Formulierung o.k. Mit der Bezirksregierung sollte abgeklärt werden, ob eine Kooperation der Gesamtschule mit dem städtischen Gymnasium im Oberstufenbereich möglich sei.

Dies sei, so wurde in Köln versichert, sogar „ausdrücklich gewünscht”. Der Rat muss jetzt zustimmen, dass der auf Eis gelegte vierte Bauabschnitt des Schulzentrums realisiert werden kann, um genügend Räume für die neue Schule zu schaffen. Die Carl-Friedrich-von Weiszsäcker-Hauptschule wird „auslaufend” aufgelöst.

Wenn alles so läuft, wie man sich das vorstellt, kann an der neuen Gesamtschule zum Schuljahr 2011/2012 Unterricht gegeben werden. Vorher muss natürlich noch das Kollegium zusammen gestellt, ein Leiter benannt, ein Name gefunden werden und, und, und...