Kreis Heinsberg : Focus-Ranking: Kreis Heinsberg „stürzt ab“ auf Rang 334
Kreis Heinsberg In einem großen Vergleichstest aller 401 deutschen Kreise und kreisfreien Städte, den das Nachrichtenmagazin Focus in seiner aktuellen Ausgabe veröffentlicht, hat der Kölner Regionalforscher Wolfgang Steinle mit seinem Team alle deutschen Regionen in fünf Kategorien bewertet: Wachstum und Jobs, Firmengründungen, Produktivität und Standortkosten, Einkommen und Attraktivität sowie Lebensqualität.
Das Ergebnis im Gesamtranking ist für den Kreis Heinsberg alles andere als erfreulich: Während sich der Kreis Düren im Vergleich zwischen den Jahren 2015 und 2018 von Rang 320 auf Rang 267 verbesserte und die Städteregion Aachen von Rang 252 auf Rang 216 kletterte, musste der Kreis Heinsberg einen „Absturz“ hinnehmen: von Rang 290 auf Rang 334.
Ein Trostpflaster mag da für die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Heinsberg (WFG) die Tatsache sein, dass in der Kategorie Firmengründungen zumindest Rang 135 herausgesprungen ist. Diese Kategorie wird als ein Maßstab für die wirtschaftliche Aufbruchstimmung einer Region bezeichnet. Berücksichtigt wurden dafür die Gewerbeanmeldungen und der Saldo der Ab- und Anmeldungen.
Außerdem wurde nu als zunehmend wichtige Voraussetzung die Verfügbarkeit und Verbreitung von schnellerem Internet betrachtet. In den anderen vier Kategorien schneidet der Kreis Heinsberg hingegen wesentlich schlechter ab: Wachstum und Jobs Rang 313, Produktivität und Standortkosten Rang 365, Einkommen und Attraktivität Rang 279 sowie Lebensqualität Rang 360.
WFG-Geschäftsführer Ulrich Schirowski zeigte sich am Freitag „einigermaßen überrascht“ vom Abschneiden des Kreises Heinsberg im Focus-Ranking. Das sei „erst einmal enttäuschend“, räumte er ein. Was ihn aber verwundere, sei die Tatsache, dass dieses Ergebnis vor allem mit Blick auf die gesamte Aachener Region in einem diametralen Gegensatz zu Erhebungen sowohl des statistischen Landesamtes (Information und Technik Nordrhein-Westfalen) als auch der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen stehe. „Da sieht es zum Teil komplett anders aus. Das wundert mich ein bisschen.“ Aber offensichtlich seien Statistiken — sowohl die einen (mit sehr positiven Resultaten) wie auch die anderen (mit eher negativen Ergebnissen) — mit Vorsicht zu genießen.
„Man kann nicht alles nachvollziehen“, so Schirowskis Urteil mit Blick auf die einzelnen Kategorien. So habe der Kreis Heinsberg — mit aktuell 5,7 Prozent — eine niedrige Arbeitslosenquote. Sie sei bei Wachstum und Jobs ein Kriterium. Trotzdem sei da nur Rang 313 herausgekommen. Und die Standortkosten seien im Kreis Heinsberg „eigentlich sehr günstig“. Trotzdem gab es bei Produktivität und Standortkosten nur Rang 365.
„Das muss man im Moment so hinnehmen“, stellte Schirowski in seinem Fazit fest. Wenn auch die Frage bleibe: „Wie aussagekräftig ist das?“ Andererseits wolle er das Ranking-Ergebnis aber auch als Ansporn verstehen, weiter intensiv an den verschiedenen Themenfeldern zu arbeiten, um die Entwicklung des Kreises Heinsberg voranzubringen.