Aachen: FH-Neujahrsempfang: Top-Werte, wohin man auch schaut

Aachen : FH-Neujahrsempfang: Top-Werte, wohin man auch schaut

Mit seinem neuen Arbeitsplatz wollte Professor Marcus Baumann nicht hinterm Berg halten. Sichtlich stolz hinterlegte der Rektor der FH seine Neujahrsansprache mit dem „neuen Gesicht“ der FH — dem Hauptgebäude Ecke Robert-Schumann-Straße/Bayernallee, das im Juni 2015 nach 14 Monaten Bauzeit in Betrieb genommen wurde.

„Wir sind froh, dass wir dieses Bild jetzt zeigen können.“

Der schmucke Neubau — 3500 Quadratmeter Nutzfläche, 120 Arbeitsplätze, Sitz des neu geschaffenen Studierenden-Service-Centers — ist quasi Sinnbild für das Aufstreben der Fachhochschule Aachen: Kontinuierlich steigende Studierendenzahlen — seit 2009 sind fast 4000 mehr gekommen — eine 160-prozentige Auslastung, 52 Bachelor- und 25 Masterstudiengänge, gute bis beste Positionen in Hochschulrankings, mehr als 2000 Arbeitsplätze, über 13 Millionen Euro Drittmittel.

„Nur der Frauenanteil bei den Studierenden ist leider nach wie vor gering“, wusste Baumann nur einen Bereich zu nennen, bei dem die FH noch deutlich besser werden muss.

Kooperation mit der RWTH

Die hohe Zahl der Studierenden stellte für Baumann Segen und Fluch zugleich dar. Denn der Studentenansturm stellt die FH auch vor große Herausforderungen. „Wir sind froh, dass wir die hohe Auslastung bewältigen können, aber wir sind auch nur so stark, weil wir so viele Studierende haben.“ Die fühlen sich meist vor allem wegen der Praxisnähe ihres Studiums nach Burtscheid oder Jülich hingezogen.

Und die werde auch sichtbar, so Baumann. Zum Beispiel bei der regelmäßigen Ausstellung von Studierenden bei der Messe „boot“ in Düsseldorf, bei der Betonkanu-Regatta, bei der Deutschen Meisterschaft der „RoboCup Logistic League“, bei dem das Team von Instituten der FH und der RWTH im vergangenen Jahr den Titel holten.

Ohnehin sieht Baumann, der im Herbst auch zum Sprecher der Landesrektorenkonferenz der Fachhochschulen gewählt wurde, in „der besten FH des Landes“ in erster Linie keine Konkurrentin zur RWTH. Durch vielfältige Zusammenarbeit werde das deutlich. So entwickelten beide Hochschulen im vergangenen Jahr gemeinsam das Projekt „Guter Studienstart im Ingenieurbereich“: Ein Orientierungssemester soll Studienanfänger vor falschen Entscheidungen im regulären Studium bewahren. „Gleichzeitig können ihre im nullten Semester erbrachten Leistungen anerkannt werden“, lobte Baumann die Kollegen.

Dass die Fachhochschulen vom Land NRW gestärkt wurden, darauf wies Dr. Dietmar Möhler, Leiter der Abteilung Hochschule und Planung/Hochschulmedizin im nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministerium, hin: „Das neue Graduierteninstitut wird sich allen anderen Konzepten als überlegen erweisen“, sagte er selbstbewusst. Die von den FHs des Landes gegründete Einrichtung soll ab diesem Jahr kooperative Promotionen an Fachhochschulen und Universitäten nachhaltig stärken und ausbauen.

Als „guten Partner der Unternehmen in der Region bis in die Deutschsprachige Gemeinschaft und in die Niederlande hinein“ sieht Baumann die FH in erster Linie — sei es in der Ausbildung angehender Fachkräfte oder in der Entwicklung intelligenter Lösungen. Das hindert seine Kollegen allerdings nicht daran, auch nach ganz entfernten Galaxien zu streben.

Die Einschmelzsonde „IceMole“ — an der FH zur Probenentnahme für Arktis und Antarktis entwickelt — ist für den Einsatz auf einem Saturnmond eingeplant. Solche Erfolgsgeschichten machen dem Meeresbiologen Baumann sichtlich Spaß. Und solche Beispiel sind es vielleicht auch, mit denen man Wissenschaft der gesamten Stadtgesellschaft nahe bringen kann. Das ist das Ziel von Oberbürgermeister Marcel Philipp, der beim Neujahrsempfang die Werbetrommel für das „Future Lab“ 2016 der Stadt rührte: „Wir wollen der gesamten Bevölkerung die Hochschulen nahe bringen. Nutzen Sie das“, forderte er.