Selfkant-Höngen : Ferienspiele des Jugendtreffs „Alte Schule Höngen“
Selfkant-Höngen Spiel und Spaß wurden bei den Ferienspielen des Jugendtreffs „Alte Schule Höngen“ in diesem Jahr durch die Beteiligung der an den Rollstuhl gefesselten Elena Looser wieder ganz selbstverständlich verbunden mit Inklusion, aber auch mit Integration. Erstmals nahmen an der Ferienmaßnahme Flüchtlingskinder teil.
Zu Gast war erneut der Projektzirkus Regenbogen. Eine Woche lang hatten 44 Kinder Gelegenheit, mit Nicklas und Simone Lagrin sowie mit ihren Kindern Sharon und Andrew allerlei akrobatische und andere Künste einzustudieren. Das Besondere daran: Die Kinder kamen nicht nur aus dem Selfkant, sondern zum Beispiel auch aus Afghanistan, Armenien oder Syrien, „und aus Gangelt“, fügt Franz Josef Stoffels, Leiter der Offenen Jugendarbeit im Kirchengemeindeverband St. Servatius, schmunzelnd hinzu.
Die Kinder übten sich in verschiedenen Artistengruppen bis zu zwei Stunden am Tag fleißig etwa als Jongleure, Clowns und Zauberer. Daneben standen aber auch viele Spiele auf dem Programm. Dabei ging es besonders darum, sich in Akzeptanz und Toleranz zu üben, vor allem in Bezug auf die „neuen“ Kinder, die aus fernen Ländern gekommen sind und jetzt im Selfkant eine neue Heimat gefunden zu haben. Eine Verständigung sei zwar teilweise nur mit Händen und Füßen möglich gewesen. „Doch das ist immer noch besser als sich nur Smileys übers Handy zuzuschicken“, betonte Stoffels.
Mutige Akrobaten
Höhepunkt der Woche war eine Benefizveranstaltung zugunsten einer weiteren Delfintherapie für Elena. Viele Geschwister, Eltern und Großeltern hatten sich dazu im Publikum rund um die Manege eingefunden und staunten nicht schlecht, was sich die Kinder so alles zutrauten. Mit dabei waren auch in diesem Jahr die Therapiepferde von Andrea Plümakers.
Einen ganz neuen Programmpunkt im Zirkus Regenbogen präsentierte Elena selbst mit ihrem weißen Löwen Simba, den ihr Hund Lyla verkörperte. Doch was in der Probe so gut geklappt hatte, wollte erst einmal gar nicht gelingen. Lyla wollte nicht vom Podest durch den Reifen springen, wie sie es in der Probe doch immer gerne gemacht hatte.
„Jump!“ forderte Nicklas Lagrin sie immer wieder auf, zu springen, doch Lyla tauchte stattdessen immer wieder unter dem Reifen durch, und das Publikum amüsierte sich köstlich. Doch was ein guter Hund im Selfkant ist, der spricht eben Deutsch. Als Lagrin es mit einem „Spring!“ versuchte, sprang Lyla durch den Reifen und machte sich dann wieder ganz schnell auf den Weg zu Elena, die den Applaus des Publikums für ihre Lyla sichtlich genoss.
Elena wurde 2001 zu früh geboren und erlitt eine Hirnblutung, die ihren gesamten Bewegungsapparat schwer geschädigt hat. In ihrem Elektro-Rollstuhl ist sie komplett angeschnallt. Seit zwei Jahren leidet sie zudem an Epilepsie. Als Elena vier Jahre alt war, ist sie mit ihrer Familie und dank vieler Spenden nach Curacao geflogen. Sich besser bewegen zu können, war das Ziel der Therapie mit den Delfinen. Das sei leider nicht gelungen, erzählt ihre Mutter Ulrike Herfs-Looser.
Doch auf dem Rückflug habe sich Elena, die bis dahin gerade mal drei Worte sprechen konnte, alleine bei der Stewardess eine Apfelschorle bestellt. Seitdem kann sie sprechen und sie moderierte den Auftritt von Lyla im Zirkus auch ganz selbstverständlich mit Nicklas Lagrin. Um der 15-Jährigen vielleicht ein solches Wunder noch einmal zu ermöglichen, haben sich die Kinder und Jugendlichen der Ferienspiele ebenso wie die Zirkusfamilie Lagrin auch in diesem Jahr in den Dienst dieser guten Sache gestellt. Der Erlös der Zirkusveranstaltung zum Abschluss der Ferienspiele kommt der Delfintherapie für Elena zugute.